- Project Runeberg -  Axel Hägerström : eine Studie zur schwedischen Philosophie der Gegenwart /
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(1939) [MARC] [MARC] Author: Ernst Cassirer - Tema: Philosophy
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 2. Die Kritik des Subjektivismus

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AXEE HÄGERSTRÖM 41
könne. Dem kann nach Hägerström nur begegnet werden, indem man
den metaphorischen Ausdruck des Sachverhalts mit einem rein logischen
vertauscht. »Das Objekt ist keineswegs etwas, was die Selbständigkeit
des Bewusstseins beschränkt, demnach etwas Äusseres für dasselbe, das
als solches nicht unmittelbar in seiner Wirklichkeit aufgefasst werden
kann, wie es Idealisten und Realisten einträchtig angenommen haben,
so verschieden auch ihre Ansichten über die Realität des Dinges an sich
gewesen sein mögen. »1)
Wenn somit Hägerström sich gegen die Psychologisierung des »Ge-
genstandes der Erkenntnis» wendet, so ist dies keine Rückkehr zu ir-
gend einer Form des dogmatischen »Realismus»: denn er wendet sich
nicht minder scharf gegen seine Hypostasierung, gegen seine Erhebung
zu einer Substanz, die »in sich ist und durch sich erkannt wird. » Er
muss die Auflösung der Realität in eine Summe blosser Bewusstseins-
daten bekämpfen; aber er will den Gegenstand keineswegs über den
Kreis der möglichen Erfahrung hinausrücken und ihn den Bedingungen
der Erfahrungserkenntnis entziehen. Der Satz, den Kant als den »ober-
sten Grundsatz aller synthetischen Urteile» bezeichnet hat, dass die
Bedingungen der Möglichkeit der Erfahrung zugleich die Bedingungen
der Möglichkeit der Gegenstände der Erfahrung sind, gilt auch für ihn.
Eine »Realität», die nicht diesen Bedingungen unterliegt, ist für ihn
ein hölzernes Eisen. In dieser Hinsicht gilt sein Kampf nicht minder
dem Subjektivismus als manchen bekannten Formen und Spielarten
des »Realismus». Er erklärt ausdrücklich, »dass der erkenntnistheo-
retische Realismus ebenso unmöglich ist, wie der erkenntnistheoretische
Idealismus», und er lehnt jede Lehre vom Absoluten, im Sinne des in
sich selbst Wirklichen als des Grundes der relativen Wirklichkeit, ab
— und zwar ebensowohl bezüglich einer objektiven Wirklichkeit als
bezüglich des Bewusstseins oder des Ichs selbst.2) Die Annahme, in
der Erscheinung trete eine »Wirklichkeit an sich» hervor, wird daher
unbedingt von ihm verworfen. »Zum Komischen steigert sich die Ab-
b Selbstdarst., S. 5. —• Dass die falsche Verräumlichung der Gegenstandsbezie-
himg und die durch sie hervorgerufene Trennung der Erkenntnis in ein »Ding an
sich » und ein »Bewusstsein an sich » die Quelle aller »Metaphysik der Erkenntnis »
und alles durch sie bedingten Skeptizismus und »Irrationalismus » ist, ist eine These,
die auch ich in allen meinen erkenntnistheoretischen Schriften verfochten habe.
Vgl. bes. meine Kritik von Nicolai Hartmanns »Metaphysik der Erkenntnis» im
Jahrbuch für Philosophie, Dritter Jahrgang, Berlin 1927, S. 83 ff.
2) Selbstdarst., S. 5 f.

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