- Project Runeberg -  Axel Hägerström : eine Studie zur schwedischen Philosophie der Gegenwart /
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(1939) [MARC] [MARC] Author: Ernst Cassirer - Tema: Philosophy
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 2. Die Kritik des Subjektivismus

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AXEL HÄGERSTRÖM 45
dieselbe Forderung, durch die Forderung der inneren Widerspruchs-
losigkeit oder der »Selbstidentität» bestimmt. Die Erfüllung dieser
Forderung ist dasjenige, was den Begriff von der blossen Vorstellung
unterscheidet. Er kann in gewissem Sinne der Klasse der Vorstell-
ungen eingereiht werden; aber er ist eine »Vorstellung mit selbstiden-
tischem Inhalt », die damit Allgemeinheit und innere Festigkeit besitzt.1)
Und eben diese innere Festigkeit ist es, die die Realität kennzeichnet
und auszeichnet; sie ist dasjenige Moment, wodurch sie erst konsti-
tuiert wird.
Aus dieser zentralen Stellung, die der Begriff im Aufbau von Häger-
ströms Eogik und Erkenntnislehre einnimmt, ergeben sich aber sofort
einige weitere, auf den ersten Blick höchst überraschende Konsequen-
zen. Ein Trennungsstrich zwischen »Begriff» und »Wirklichkeit» lässt
sich jetzt nicht länger ziehen; beide sind nicht nur korrelativ aufei-
nander bezogen, sondern sie fallen ihrer Grundbedeutung nach zusam-
men. Durch diese Koinzidenz wird der Begriff zum »unmittelbar
gütigen Begriff» oder, wie Hägerström sich ausdrückt, zum »abso-
luten Begriff ». In ihm ist das Denken als solches, unabhängig von jeder
Impression, Erkenntnisgrund seiner eigenen Giltigkeit.2) Die Realität
als Selbstidentität ist das allein unmittelbar — Gegebene; sie ist das
Wissen (im Unterschied zu der bloss faktischen Gewissheit); sie ist das
Absolute, oder: sie ist der an sich gültige Begriff. Wird nicht hier das
ontologische Argument in aller Form behauptet? Oder kann man es
als etwas anderes denn als eine solche Erneuerung auffassen, wenn
Hägerström den Satz aufstellt, dass die empirische Wissenschaft sich
nur unter der Voraussetzung als Erkenntnis behaupten kann, dass es
etwas gibt, was »gemäss seinem eigenen Begriff real » und also
»selbstnotwendig» ist?3) Haben wir hier nicht unmittelbar wieder
ein Etwas vor uns, »cuius essentia involvit existentiam»? »Die absolute
Gütigkeit des Realitätsbegriffs » —• so heisst es an anderer Stelle -—• »be-
sagt, dass die Realität unbedingt mit sich selbst identisch sein muss.
Dies wieder schliesst in sich, dass der Begriff der Realität als mit sich
selbst identisch an sich unmittelbare Giltigkeit hat, was dasselbe ist,
wie dass er absolutes Wissen ist.»4)
4) Prinz, d. Wiss., S. 21.
2) ibid., S. 24.
3) Botanist, och filos., S. 57.
4) Prinz, d. Wiss. S. 55.

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