- Project Runeberg -  Axel Hägerström : eine Studie zur schwedischen Philosophie der Gegenwart /
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(1939) [MARC] [MARC] Author: Ernst Cassirer - Tema: Philosophy
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 2. Die Kritik des Subjektivismus

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AXEE HÄGERSTRÖM 53
res als ein Sachverhalt, eine gültige Relation sein kann. Jedes Urteil,
auch das scheinbar-elementarste, stellt schon ein komplexes logisches
Gefüge dar. Es ist nichts absolut-Einfaches, sondern ein in sich geglie-
dertes Ganze, — und die in ihm ausgedrückte Realität muss demgemäss,
unbeschadet ihrer Einheit, gewissermassen den gleichen Mannigfaltig-
keitsgrad in sich schliessen und eine ihm entsprechende Artikulation
aufweisen.
Dass dem so ist, ergibt sich auch aus Hägerströms eigener Analyse
des Realitätsbegriffs, wenn wir sie genauer verfolgen und ihre
einzelnen Schritte näher ins Auge fassen. Die wachsende Kom-
plikation des Problems tritt dann deutlich zu Tage. Der Ausgangs-
punkt der Untersuchung und der erste Ansatz der Frage ist bei Hä-
gerström von überraschender und von sehr bestechender Einfachheit.
Denn es zeigt sich, dass der einzige Satz der Identität und des Wider-
spruchs hinreicht, um das gesamte Gebäude, nicht nur der rein logischen
Erkenntnis, sondern auch der Wirklichkeitserkenntnis zu tragen. Auf
ihn gestützt gelangen wir zu dem »an sich gültigen Begriff », und dieser
genügt seinerseits, um die Realität als »Selbstidentität» zu definieren.
Der Identitätssatz ist also keineswegs allein ein logischer Satz, sondern
ein Grundprinzip der wissenschaftlichen Erkenntnis überhaupt; ja er
ist, wie schon der Titel von Hägerströms erkenntnistheoretischer Haupt-
schrift feststellt, das Prinzip der Wissenschaft, aus dem alle anderen
quellen, und neben dem es keiner anderen Voraussetzungen zu bedürfen
scheint. Aber lesen wir weiter, so beginnt sich der Schwerpunkt der
Deduktion allmählich zu verschieben. Denn der Ausdruck der »Selbst-
identität» wird von Hägerström in seinen späteren Schriften durch den
der Bestimmtheit ersetzt; und diese Bezeichnung wird von ihm selbst
als die bessere erklärt.1) Für diese Bestimmtheit bleibt natürlich der
Identitätssatz die conditio sine qua non, die notwendige Bedingung; aber
er kann nicht mehr länger als die hinreichende Bedingung gelten. Denn
für sie gilt es, nicht allein die logischen Momente, sondern die sensitiven
und anschaulichen Momente ins Auge zu fassen und die Erklärung
des Realitätsbegriffs auf sie zu stützen. Die empirisch bestimmte
Realität hat, wie betont wird, »den eigentümlichen Charakter. . , dass
jedes Moment als individuell darin auf einen bestimmten Zeitpunkt
und rücksichtlich der äusseren Wirklichkeit auf einen bestimmten Ort
im Raume bezogen wird. Dieses Verhältnis zu Zeit und Raum betrach-
*) Selbstdarst., S. 18.

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