- Project Runeberg -  Axel Hägerström : eine Studie zur schwedischen Philosophie der Gegenwart /
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(1939) [MARC] [MARC] Author: Ernst Cassirer - Tema: Philosophy
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 2. Die Kritik des Subjektivismus

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54 ERNST CASSIRER
ten wir eben als Nota characteristica für den . . »Erfahrungsinhalt » zum
Unterschied von anderen widerspruchslosen Bestimmungen der Realität.
Die regelbestimmte Zusammengehörigkeit ist daher eine Zusammen-
gehörigkeit in Zeit oder Raum. Damit ist klar, dass jedes Moment seine
eigentümliche Regelbestimmtheit nur im Verhältnis zu anderen Momen-
ten als vorausgehenden, gleichzeitigen oder nachfolgenden oder auch zu
anderen Momenten als auf eine bestimmte Weise placierten hat. »x)
Hieraus geht hervor, dass, sobald wir uns der Bestimmung des Erfahr-
ungsinhalts, der empirischen Realität, zuwenden, der »absolute » Begriff
für sich allein nicht mehr genügt, sondern dass wir uns hier auf ein
komplexes System von relativen Begriffen, von Ordnungs- und Verhält-
nisbegriffen zurückgewiesen sehen. Schon Raum und Zeit als solche
sind ja nichts anderes als Ausdrücke für derartige Ordnungsschemata:
für die Ordnungsform des Nebeneinander und des Nacheinander. Und
diese Formen lassen sich nicht durch blosse Analyse aus dem einfachen
Begriff der »Identität» gewinnen, sondern stellen ihm gegenüber ein
Neues und Eigenes, einen Gehalt sui generis dar. Dieser Sachverhalt
kompliziert sich noch weiter, wenn wir auf die besonderen Bedingungen
reflektieren, unter denen es allein zu einer gesetzlich bestimmten Raum-
und Zeitordnung kommen kann, und unter denen diese sich in objektiv-
wissenschaftlichen Aussagen fixieren lässt. Wir werden dann auf
ein reich-gegliedertes System von Voraussetzungen geführt, unter denen
z. B. die Begriffe von Zahl und Grösse, von Ursache und Wirkung ihre
Stelle haben und in ihrer spezifischen Eigenart erkannt und begründet
werden müssen. Dass für die Aufgabe einer solchen »transzendentalen
Deduktion » weder die Psychologie noch die blosse Logik zuständig ist,
sondern dass sie mit anderen Mitteln und Methoden durchgeführt wer-
den muss, als beide zur Verfügung stellen, ist ersichtlich. All die viel-
fältigen Versuche, die man unternommen hat, um z. B. den Kausalsatz
aus dem Widerspruchssatz abzuleiten, scheitern an der Natur des Pro-
blems selbst. Wenn also in der Erfahrungswirklichkeit jedes Moment
seine eigentümliche Regelbestimmtheit nur im Verhältnis zu anderen
hat, so kann es nur dann gelingen, eine Theorie der Erfahrung aufzu-
bauen, wenn dieselbe diesem Umstand Rechnung trägt und sich somit
zu einer Logik der Verhältnisbegriffe gestaltet. Will daher Hägerström
die Realität als »das Absolute » bestimmen, so kann er dies nur dadurch,
dass er ihr, so seltsam und paradox dies klingen mag, die Absolutheit
!) Prinz, d. Wiss., S. 60 ff.; vgl. Selbstdarst., S. 20 f.

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