- Project Runeberg -  Axel Hägerström : eine Studie zur schwedischen Philosophie der Gegenwart /
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(1939) [MARC] [MARC] Author: Ernst Cassirer - Tema: Philosophy
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 3. Die Moralphilosophie

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AXEL HÄGERSTRÖM 67
z. B. ein Exemplar einer Pflanze oder eines Tieres seiner »Species»
zuordnen. Damit ist auch im Kreise der praktischen Probleme der
theoretischen Arbeit ein weites und wichtiges Feld zugewiesen. Denn
auch hier lassen sich bestimmte hypothetische Zusammenhänge
aufweisen, lassen sich Sätze aufstellen, die besagen, dass, wenn eine be-
stimmte Voraussetzung gilt, auch bestimmte Folgerungen gelten, die mit
ihr verknüpft sind. Auch im Reich des Wollens und Handelns gilt ein
Prinzip, das dem theoretischen Satz der Identität und des Widerspruchs
entspricht. Sofern wir überhaupt »wollen», verlangen wir eine Einheit,
eine innere Konsequenz und Kohaerenz des Wollens — ebenso wie das
theoretische Denken eine solche Kohaerenz und Konsequenz in der
begrifflichen Repräsentation der Wahrnehmungswelt fordert. Erst
hieraus ergibt sich das, was wir die Einheit der »Persönlichkeit» nennen.
Die Grundforderung, der die Persönlichkeit sich unterstellt, ist die der
inneren Folgerichtigkeit des Tuns. In dieser Forderung der Folge-
richtigkeit konstituiert sie sich erst als Persönlichkeit, als bestimmter
»Charakter». Es braucht hier zunächst noch nicht gefragt zu werden,
woher die Regel stammt, unter die sich das Handeln stellt. Das
Schwergewicht liegt vielmehr darauf, dass, wenn einmal die Regel
gesetzt ist, aus dieser ersten Setzung andere quellen, die mit ihr nicht
bloss durch zufällige Assoziationen verknüpft sind, sondern in irgend
einer Weise sachlich und inhaltlich an sie »gebunden» sind. Sofern
der Grundsatz als gültig angesehen wird, dass der Mensch dem Willen
Gottes gehorchen, — dass er sich zu seiner eigenen »individualischen
Vollkommenheit» entwickeln oder das Wohl der Allgemeinheit beför-
dern soll u. s. f.: so ergeben sich aus dieser Prämisse bestimmte Schluss-
folgerungen, die sich rein logisch, und somit streng objektiv, ableiten
lassen.
Erwägt man die Eigenart des Subsumtionsprozesses, durch welchen,
sowohl im praktischen wie im theoretischen Urteil, das Besondere auf
ein Allgemeines bezogen wird, so erkennt man, dass eine noch so grosse
Differenz der moralischen Vorstellungen, die uns die Erfahrung darbietet,
nicht notwendig auf eine Divergenz der zu Grunde liegenden Begriffe
führt. Ich begnüge mich damit, dies an einem einzelnen Beispiel zu
erläutern. In seiner Antrittsvorlesung »Om moraliska föreställningars
sanning» beginnt Hägerström mit einer Erzählung Herodots, nach wel-
cher der Perserkönig Dareios an einige Griechen, die sich an seinem Hofe
befanden, die Frage gerichtet habe, um welchen Preis sie wohl die Lei-

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