- Project Runeberg -  Der Adel Schwedens (und Finlands). Eine demographische Studie /
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(1903) [MARC] [MARC] Author: Pontus Fahlbeck
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der einen, Gewalt und List von der anderen Seite hingestellt.
Aber diese Anschauung, die sich bis zur französischen Revolution
erhielt, drückte ebenso wie die erstere, theologische,
hauptsächlich die populäre Denkart aus. Was hat die wissenschaftliche
Forschung und in erster Reihe die Geschichtsschreibung hierüber
gesagt? Wie haben sie die Stände beurteilt? Und wie haben
sie ihr Entstellen erklärt?

Zuerst sei daran erinnert, daß die Geschichtsschreibung
bis zum heutigen Tage gar keine Antwort auf diese Fragen
gegeben hat. Mit so vielem anderen, hauptsächlich politischen
Handlungen und Personalien beschäftigt, ist die offizielle
Geschichtsschreibung an diesem unzweifelhaft größten Ereignis der
Geschichte meistens stillschweigend vorübergegangen. Von den
lagen Rousseaus an bis zur Gegenwart sind es Philosophen,
Ökonomen und Soziologen gewesen, die dieselbe zu beantworten
versucht haben. Die Antwort ist sehr verschieden ausgefallen; man
kann jedoch hierin zwei Richtungen beobachten. Die eine schließt
sich an die letztere der oben genannten populären
Anschauungsweisen mit oder ohne Zusatz der Selektionslehre an. Am
konsequentesten, wenn auch einseitigsten, ist hierbei L. Gumplowicz[1]
gewesen. Er sieht in dem ganzen Standeswesen ausschließlich
ein Resultat des Rassenkampfes, Die Mehrzahl der s. g.
Evolu-tionisten geht nicht so weit, betrachtet aber gleichwohl die Stände
als ein Produkt des Konkurrenzkampfes und einer
darauffolgenden natürlichen Auswahl. — Die andere Auffassung dieser Dinge
ist neueren Datums, und man kann kaum sagen, daß sie bisher
voll gewürdigt ist. Diese sieht in den Ständen eine für die
Ent-wickelung der Gesellschaft unumgängliche Organisation und sucht
die Ursache ihrer Entwickelung, von einigen Ausnahmen
abgesehen, in der sozialen Arbeitsverteilung. Wahr ist zwar,
daß betreffs des Kastenwesens Indiens, der ausgeprägtesten sozialen
Organisation, welche die Geschichte kennt, schon vor langer /.eil
eine ähnliche Auffassung sich geltend gemacht hat; aber man
blieb hierbei stehen und versuchte nicht, dieselbe Anschauung
auf die Erscheinung in ihrer Gesamtheit anzuwenden. Erst die
Soziologen der Jetztzeit haben Ernst damit gemacht, obsclion
fre:lich ihrer Gewohnheit nach unter Beziehung auf mehr


[1] Der Rassenkampf. Innsbruck 1883. In späteren Schriften scheint
Gumplowicz diese Auffassung mehr nach der unten im Text angeführten hin
modifiziert zu haben.

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