Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - Sidor ...
<< prev. page << föreg. sida << >> nästa sida >> next page >>
Below is the raw OCR text
from the above scanned image.
Do you see an error? Proofread the page now!
Här nedan syns maskintolkade texten från faksimilbilden ovan.
Ser du något fel? Korrekturläs sidan nu!
This page has never been proofread. / Denna sida har aldrig korrekturlästs.
Unter allen Umständet: wählte in jener Zeit das freie Spiel der
in der Gesellschaft waltenden Kräfte unter der Masse der Bauern
diejenigen aus, die zu Edelleuten wurden. Nur dürfte zu
bemerken sein, daß sich in jener Zeit infolge der Stärke der
Familien- und Geschlechtsbande ebenso sehr das Geschlecht als
Ganzes, wie das einzelne Individuum durch die natürliche
Auswahl über die Menge erhob.
Hierin wirkte die neue Art der Erwerbung des Adels durch
königliche Nobilitierung (mit Eingang des 16. Jahrhunderts)
offenbar störend. Ein neues Moment kommt hinzu, die persönliche,
formell allein beistimmende und auch tatsächlich sehr
bedeutungsvolle Willkür der Regenten. Eine königliche Laune, eine
persönliche Zuneigung oder eine zufällige Kameradschaft können
jetzt über die Auswahl bestimmen. Hierzu kommt ferner, daß
vor der Stiftung der Orden (Mitte des r8. Jahrhunderts) die
Erteilung des Adels die gewöhnliche Art und Weise war. wodurch
die Krone ihren Dank für geleistete Dienste verschiedener Ar:,
darunter auch solche, die nicht an sich Proben persönlicher
Verdienste waren, wie Geldvorschüsse und ähnliches, erzeigen konnte.
„Das Adeln wäre für das Königtum erträglicher, als die Hergäbe
von Geld und Gut; auch für das Land wäre es berühmlicher,
wenn es mit Adel verstärkt würde", heißt es in einem
Aktenstück aus der Zeit unserer Großmachtstellung’).
Schließlich haben Familienverbindungen, oft ziemlich
zufälliger Natur, durch Adoption, auch diese freilich auf königlicher
Gnade beruhend, manchen dem Adelstand zugeführt .Alle diese
Umstände haben natürlich dazu beigetragen, dem Adel in der
zweiten großen Periode starken Zuwachses durch neue Geschlechter
11611 — 1809) Elemente zuzuführen, die vielleicht nicht dazu
berechtigt gewesen wärer, wenn die natürliche Auswahl allein der
Richter hierüber gewesen wäre. Die Schriftsteller, die in der
einen oder anderen Hinsicht das Wort gegen den Adel ergriffen
haben, haben auch nicht unterlassen, hieraus Waffen für den
Kampf zu schmieden. Man hat den ganzen Stand um derentwillen
herabgesetzt, die ohne eigenes Verdienst in denselben aufgenommen
worden sind.
Diese Betrachtungsweise ist jedoch ungerecht und vor allem
kurzsichtig. Wohl haben nicht so wenige ihren Adel Herrer.-
1) Axel Oxenstjerna in einem Briefe an die Rille 1635.
<< prev. page << föreg. sida << >> nästa sida >> next page >>