- Project Runeberg -  Der Adel Schwedens (und Finlands). Eine demographische Studie /
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(1903) [MARC] [MARC] Author: Pontus Fahlbeck
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bezeichnung besitzen, entbehren des Bewußtseins der faktischen
Zugehörigkeit zu einem eigenen Geschlechte. Nur die höheren
Klassen, die Zunamen angenommen haben, haben in der jetzigen
Zeit eine Vorstellung davon. Allein irgendwelche Art politischer
oder sozialer Bedeutung besitzt das Geschlecht, mit seltenen
Ausnahmen, auch in diesen Klassen nicht. Das Geschlecht ist als
lebendige und tätige Volksgruppe tot und <ann unter den höheren
Kulturvölkern wohl nicht mehr anders denn als Gegenstand
pietätvoller Erinnerung oder gelehrter Studien bestehen.

Dies ist indessen das Ende einer langen und höchst
interessanten Entwickelung, deren Einzelheiten jedoch leider ziemlich
unbekannt sind. Die Geschichte des Geschlechtes ist noch nicht
geschrieben. So viel scheint jedoch klar zu sein, daß der Begriff
desselben nicht unbedeutenden Modifikationen unterworfen war.
Logisch kann man sich die Entstehung einer auf gemeinsamem
Ursprung gegründeten Volksgruppe auf drei Weisen denken:
entweder so, daß derselben sämtliche sowohl der männlichen wie der
weiblichen Seite entstammende Nachkommen eines Stammvaters
oder der Stammeltern angehören, oder auch so. daß nur die
Nachkommen der männlichen Seite, oder endlich nur die
Nachkommen der weiblichen Seite zu derselben gehören. Die erste
Form ist ganz sicher die ursprüngliche gewesen. Das Geschlecht
war da nichts anderes als die Horde oder der Stamm. In dem
Maße jedoch, wie die Volksmenge zunahm und es dem einzelnen
Mitgliede unmöglich wurde, die ganze Masse gleichzeitig Lebender
zu überschauen und darin die Blutsverwandtschaftsverbindung mit
jedem einzelnen anderen zu sehen, sondert sich allmählich die
engere Blutsverbindung aus und es entsteht das Geschlecht im
Gegensatz zu der Horde oder dem Stamm. Aber mit dieser
Aussonderung folgt mit Notwendigkeit, daß das Geschlecht sich
auf die Nachkommen der einen Seite, der des Mannes oder
eventuell der der Frau, beschränken muß. Anderenfalls wurde
es, je nachdem nämlich die Mädchen oder die jungen Männer in
andere Geschlechter hineinheiraten, bald wieder den ganzen Stamm
umfassen. Mit Bestimmtheit kennen wir wohl kaum eine andere
Form als diese. Die Zeit wo das Geschlecht sich vom Stamme
absonderte, liegt bei den Kulturvölkern weit vor der historischen
Zeit; und die Naturvölker der Jetztzeit sind uns erst
verhältnismäßig so kurze Zeit und im großen ganzen so unvollständig
bekannt, daß wir nicht mit Sicherheit entscheiden können, ob

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