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162 —
scheint dies die einzige annehmbare Deutung dieses seltsamen
Phänomenes zu sein. Wie man dasselbe im übrigen erklären soll,
dies zu bestimmen ist die Sache der Physiologen. Die Frage ist
wohl die, ob Aristoteles’ Auffassung von der Rangleiter der
Schöpfung, laut welcher der Mann die oberste Stufe derselben
ist, mit den Erfahrungen der Entwicklungslehre übereinstimmt.
Die charakteristischen Unterschiede zwischen Mann und Weib,
die die moderne Statistik aufhellen, sprechen eher für als gegen
diese Auffassung.
Wie natürlich, geht der betreffende Degenerationsprozeß in
den verschiedenen Geschlechtern in verschiedenem Tempo vor
sich. Dies ist — abgesehen von den äußeren und zufälligen
Ursachen des Unterganges — der Grund, warum die Gliederkette
eine verschiedene Länge hat. Meistens ist sie ganz kurz und
erreicht selten fünf, sechs oder mehr Glieder. Aber stets, wenn
dies eintrifft, gibt sich ein entsprechendes langsameres Tempo im
Auftreten des Degenerationsphänomenes zu erkennen. Hiermit
hängt auch zusammen, daß die fernere wahrscheinliche
Lebensdauer, wie wir oben (Kap. VII) gefunden, mit dem Alter wächst.
Die meisten Geschlechter sterben vor dem vierten Gliede von ihrem
Auftreten als historische Geschlechter entweder, weil sie so klein
sind, daß sie zufälligen Unglücksfällen zum Opfer fallen, oder
weil sie die Umwandlung von niedrigerer zu höherer Kultur nicht
auszuhalten vermögen, sondern der Degeneration anheimfallen.
Diejenigen dagegen, denen es gelungen ist, dies zu überwinden
und sich den Lebensgewohnheiten einer höheren Kultur
anzupassen, zeigen dann eine größere Widerstandskraft gegen die
zerstörenden Mächte und erzielen auch größere Lebensaussichten.
Ebenso unbestreitbar also, wie dieser Prozeß zu sein scheint,
ebenso klar ist auch, daß die dabei auftretende Art der
Degeneration nur auf die Reproduktion beschränkt ist. Tell habe zwar
keine statistischen Daten als Beweis dafür anzuführen, daß die
aussterbenden schwedischen Adelsgeschlechter in keiner
Beziehung solche Anomalien und Mängel darbieten, wie sie die
degenerierten der Psychiater kennzeichnen, Mißbildungen und
ausgeprägte Anlagen für Geisteskrankheiten und andere schwere
Nervenkrankheiten — aber ein genügender Beweis dafür ist der
Umstand, daß man niemals hat davon reden hören. Denn eine solche
Sache würde der allgemeinen Aufmerksamkeit sicher nicht
entgangen sein. Von dem Adel Spaniens wurde es einmal gesagt, daß
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