- Project Runeberg -  Der Adel Schwedens (und Finlands). Eine demographische Studie /
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(1903) [MARC] [MARC] Author: Pontus Fahlbeck
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— 2 14

auch in weiter zurückliegender Zeit durch geringere Ehelichkeit
als das niedere Volk ausgezeichnet, oder ist dies erst in jüngerer
Zeit gekommen ? Das letztere scheint mir das wahrscheinlichste
zu sein. Denn so lange Eheschließungen bei den unteren Klassen
von der Genehmigung eines Mausherrn oder der Behörden
abhängig waren und allgemein große Scharen unverheirateter Diener
gehalten wurden, muß die Ehefrequenz sich bei diesen Klassen
in engen Grenzen bewegen. Unter diesem System, d. h. vom
Mittelalter an bis zum Aufhören des Zunftwesens und der
Leibeigenschaft, ist die allgemeine Heiratsziffer niedrig und die I
leirats-zalil der höheren Klassen wahrscheinlich hoch oder wenigstens
höher als die entsprechende bei den unteren gewesen. Die
Aufschlüsse, die wir vorher in dieser Arbeit über die Ehelichkeit in den
ausgestorbenen sowie in den sonst erloschenen Gliedern der lebenden
adligen Geschlechter erhalten haben, deuten zwar auf keine große
Ehelichkeit hin1); aber wir wissen nicht, wie sie vor 1751 beim
Volke in dessen Gesamtheit gewesen ist. Sicher hat sie damals
nicht hoch gestanden. Die Langsamkeit, mit der die
Volks-vermelirung in Schweden in älterer Zeit vor sich ging, kann
nicht einzig auf Rechnung der größeren Sterblichkeit geschrieben
werden — dann hätten Rußland und andere Länder keinen so
ungeheueren Vorsprung gewonnen sondern auch ganz sicher
auf eine verhältnismäßig sehr geringe Eheliohkeit2).

In demselben Augenblicke, wo die clio Heiratslust der
unteren Klassen hemmenden Bande fielen, und gleichzeitig die
Industrie in die Höhe schoß und die Dienerscharen in den
Häusern der Großen sich zu vermindern begannen - denn alles
dies traf ungefähr auf einmal, obschou für jedes Land zu
verschiedenen Zeitpunkten, ein — bekam die I leiratsfrequenz bei der
Masse des Volkes einen starken Aufschwung. Hierdurch wurden
die Verhältnisse umgekehrt. Die Ehelichkeit in den niederen
Schichten wurde nun größer als in den höheren, und dies

1) Oben S. 102 fg. Die dort gefundenen Massen der Ehelichkeit lassen sieh jedoch
mit den zuletzt auf Cinind der Zivilstaudsstatistik gegebenen nicht gut vergleichen.

2) Die hier entwickelten Ansichten über die verschiedene Ehrlichkeit in den
verschiedenen sozialen Klassen früher und jetzt finden in den Beobachtungen, die
M. Hubin betreffs der Verhältnisse in Dänemark in dem letzten Teil des 18.
Jahrhunderts gemacht hat [Kolkctal og Ffldsclshyppighet (Volkszahl und
Gcburts-frequenz) in Dansk Historisk Tidsskrift, J K. Ill, 1900), ihre volle Bestätigung.

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