- Project Runeberg -  Nordisk tidskrift för bok- och biblioteksväsen / Årgång II. 1915 /
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(1914-1935)
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60 KONRAD HAEBLER

zu erkennen. Das Kanonbild — mit der ausführlichen Unterschrift: iët
famuloe tuoø papam, Kegem Xomanorum Tlntiftium et principes noftroø
eorumque ftöeles öirige in viam falutis eternae i£t ab omni aötwfttate
cuftoM igt pacem noftm conceöe temporibue, p* — ist unschwer als ein
Erzeugnis des 16. Jahrhunderts zu erkennen. Die grösste Anzahl der
Kanonbilder trägt ja überhaupt keine Unterschrift; nur die Missalia des
schwäbischfränkischen Druckbereichs haben schon im 15. Jahrhundert den Brauch
eingeführt, eine Fürbitte unter das Bild zu setzen, die sich aber immer auf den
Bischof der Diöcese beschränkt. Erst im 16. Jahrhundert werden auch Papst
und Kaiser in diese Fürbitte eingeschlossen, und in dieser erweiterten Form
steht die Fürbitte unter unserem Kanonbild. Mit Hilfe der Typen und
Lombarden — auch diese weichen wiederum sowohl von dem Text des Missale
als von demjenigen der Vorstücke ab — ist aber zu erschliessen, dass dieser
Kanon von Jakob Wolf von Pforzheim, dem bekannten Baseler Drucker
aus dem Anfange des 16. Jahrhunderts, herrühren muss. Es ist mir zwar
noch nicht gelungen, das Missale festzustellen, welchem der Kanon
eigentlich zugehört, dass er aber aus der genannten Officin hervorgegangen ist,
darüber kann ein Zweifel kaum bestehen. Ich glaube deshalb, dass dieser
Kanon unbedingt als ein fremder Bestandteil angesehen werden darf, und bei
der Untersuchung über den Ursprung des Missale Lubucense ausser Acht
bleiben kann.

Ob der Kanon des dritten Exemplares wirklich zum Miss ale Lubucense
gehört, kann ebenfalls nicht ohne weiteres bejaht werden. Zunächst ist zu
bemerken, dass iri dem Missale überhaupt nur drei Blätter des Kanons, auf
Pergament gedruckt, erhalten sind, deren erstes auf der Rückseite ein
Kanonbild trägt, während die beiden anderen Anfang (Taf. 2) und Schluss von einem
in 19 Zeilen gesetzten Kanon aufweisen. Wir haben es aber nicht, wie man
zunächst vermuten könnte, mit einem verkürzten Kanon zu tun, sondern die
textliche Untersuchung ergibt, dass von der Lage, die den Kanon enthalten hat, die
beiden mittleren Doppelblätter verloren gegangen sind. Ursprünglich ist es
also ein Kanon von 8 Blättern gewesen, von denen 6 mit dem Text bedruckt
waren, das erste den Crucifixus trug, während das letzte Blatt leer war und
in unserem Exemplar bis auf einen schmalen Falz ausgeschnitten ist. Die
Kanontype (Fig. 8), kräftig und formvollendet ist aus anderen Drucken nicht
bekannt, und die Lombard-Initialen (Fig. 7), die auch hier wieder zur Verwendung
kommen, sind abermals von allen, die wir bisher zu erwähnen hatten,
verschieden. Ganz eigenartig ist in dem Kanon ein M (vergj. Fig. 8), das weder
Textbuchstabe noch Lombarde ist, sondern einen initialartigen gemusterten Buch-

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