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208 KONRAD HAEBLER
gegeben hat. Sie ist deshalb auch schon von Brandes in der Einleitung zu
seiner Ausgabe von Ghetelens Narrenschiff wieder abgedruckt worden.
Drucktechnisch ist die Ausgabe nicht allzu interessant. Der Text ist
abermals in der Type 2 des Matthäus Brandis gesetzt, aber nicht mehr in
einzelnen Setzerabschnitten verschieden, sondern einheitlich in derjenigen
Form, die das geschlossene h und das doppelte Divis enthielt, d. h. also
ungefähr wie der dritte Setzerabschnitt. Die kurzen und langen Formen
von s und f und ihren Verbindungen treten hier ohne erkennbare
Unterschiede auf. Die Auszeichnungsschrift scheint auf den ersten Blick auch die
gleiche zu sein, wie die des 2. und 3. Druckabschnitts im Plenarium von 1488.
In Wirklichkeit ist es aber doch nicht genau dieselbe Type. Die Majuskeln
haben zwar alle dieselben Formen, sind aber vielleicht neu gegossen und
sehen schärfer und besser aus. Die Type hat auch endlich ein neues F,
das nicht erst zurechtgeschliffen zu werden brauchte, und es ist wohl nur
ein Zufall, dass nirgends ein Majuskel O vorkommt. Die Minuskeln aber
haben charakteristische Unterschiede. Am leichtesten erkennt man das am i,
das im Gegensatz zur Type von 1488 einen winkligen, nach links offenen
Haken hat. Es liegt aber trotzdem kein Neuguss der Type vor, sondern der
Setzer hat nur die abgenutzten Gemeinbuchstaben, die zu den Majuskeln
gehörten, ersetzt durch die Minuskeln derjenigen Auszeichnungsschrift, die im
ersten Setzerabschnitte der Ausgabe von 1488 verwendet worden war. Die
so zusammengesetzte Type hat er vor und nachher auch in verschiedenen
anderen Drucken gebraucht, manchmal auch so, dass er nur Lombarden als
Majuskeln eingesetzt hat. Ausserdem kommt die kleine Type des 3.
Setzerabschnitts von 1488 in ganz ähnlicher Verwendung wieder vor, d. h. sie dient
zur Erläuterung der Evangelisten-Symbole (s. Taf. 4) und zu der Schlussschrift.
Aber auch sie ist nicht ganz genau diejenige von 1488. Damals hatte sie
stets rundes h, nur ein einziges Mal fand sich versprengt ein geschwänztes h
vor; hier aber kommt nur dieses letztere zur Verwendung. Ausserdem hat
das U seine Querstriche verloren, wie man es schon in anderen Drucken seit
1489 beobachten konnte.1 Ich bemerke bei der Gelegenheit, dass in demselben
Jahre 1492 die meisten Majuskeln dieser Type einschliesslich des verstümmelten
U in einem Druck des Lucas Brandis verwendet werden, der allerdings ein
anderes M und noch ein paar andere veränderte Majuskeln, vor allem aber
auch einen anderen Satz der Minuskeln zeigt.2 Immerhin scheint mir das
darauf hinzuweisen, dass die Stempel der kleinen Type Eigentum der Gebrüder
1 Vergl. Taf. 4.
2 Gesellsch. f. Typenkunde, Taf. 770.
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