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DIE HOFBIBLIOTHEK JULIUS ECHTERS 25
gungen aus und sah in dem einen Supralibros mit dem gevierten Schild
mehr die Person Julius Echters, im anderen mit den drei Schilden
nebeneinander mehr das Hochstift Wurzburg betont. Für die Annahme, Julius
habe in seinem Schlosse zwei Bibliotheken unterhalten, eine fürstbischöfliche,
die nach dem grossen Brande des Jahres 1572 neu zu begründen war, und
daneben noch eine private Büchersammlung, liegen gar keine Gründe und
keinerlei Meldungen vor, sie ist auch an sich wenig wahrscheinlich. Freilich
genügt auch die Tatsache der Supralibros allein nicht zum Beweise, dass er
überhaupt eine Hofbibliothek unterhielt. Zahlreiche Bände der Würzburger
Universitätsbibliothek tragen die Wappen von Fürstbischöfen des 18.
Jahrhunderts als Supralibros, so von Johann Philipp Franz von Schönborn,
Christoph Franz von Hutten, Adam Friedrich von Seinsheim, Franz Ludwig
von Erthal und anderen. Man darf aber desswegen nicht glauben, es handele
sich hier um Bestände aus ihrer Hofbibliothek, um Gaben fürstlicher Huld
oder testamentarisch zugewiesene Werke. Die Universitätsrechnungen1
belehren uns, dass es Brauch der Hochschulbücherei in jenen Zeiten war, den
Neuzugängen das Wappen des regierenden Herren einprägen zu lassen.
Noch im 19. Jahrhundert hat man dort lange auf die neuen Bücher ein kleines
Echterwappen gedruckt. Erst die Tatsache, dass der Bestand einer
Hofbibliothek Julius Echters und sein Brauch den Büchern derselben sein Wappen
aufprägen zu lassen, durch viele Berichte bestätigt ist, während wir ebenso
zuverlässig unterrichtet sind, dass gerade diese Sammlung nach Uppsala
geführt wurde, gibt uns den Beweis in den dortigen Juliusbänden die Reste
der Hofbibliothek erblicken zu dürfen.2
1 Den Nachweis dafür habe ich in meiner Geschichte der U.-B., S. 84 u. Anm.
2, S. 117 u. Anm. 3 gegeben.
2 Ein Band der Preuss. Staatsbibliothek in Berlin (E. 7882 a), den mir Herr Kollege
Schottenloher gelegentlich einer Benützung zeigte, gib teinen lehrhaften Beleg, wie
vorsichtig man mit Schlüssen aus aufgedruckten Wappen sein muss, und zwar gerade an einem
Beispiel mit dem Wappen Julius Echters selbst. Der Band ist in Schweinsleder gebunden
mit Blindpressungen, vereinigt drei theologische Schriften des Jahres 1585 und gehörte nach
handschriftlichem Eintrag bereits im Jahre 1634 dem Zisterzienserkloster Reiffenstein im
Eichsfeld. Dem Mittelfelde des Rückendeckels ist eine Platte eingepresst mit der Figur des
heiligen Kilian und dem gevierten Schild Julius Echters darunter in ganz ähnlicher
Ausführung, nur etwas kleiner wie das oben geschilderte Supralibros in Blindpressung. Der
Vorderdeckel belehrt uns, dass wir den Band seiner Hofbibliothek nicht zuweisen dürfen.
Er hat im Mittelfelde die Figur des heiligen Burkardus, des ersten Bischofs von Wurzburg,
mit dem Wappen des Ritterstifts St. Burkard zu seinen Füssen, darüber eingepresst: I. H,
H., darunter die Jahrzahl 1585. Vielleicht darf man in dem Vorbesitzer den Vikar und
Architekten des Stifts Johannes Henfling (Herbipolensis) suchen, der ein Jahr zuvor den Umbau
der Stiftskirche geleitet hat. (Vgl. Archiv d. hist Vereins v. Unier f r anken, Bd 15, H. 2, S.
29 f.) Auch die Universitätsbibliothek Wurzburg bezitzt eine Reihe solcher Bände z. B.
Th. patr. f. 107 (Opera Hieronymi Stridonensis. Antwerpiae: Plantin 1579). Der Vorder-
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