Full resolution (TIFF) - On this page / på denna sida - O. Walde: Die Herzogl. Bibliothek in Gotha und die literarische Kriegsbeute aus Würzburg
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26 O. WALDE
Ausser der numerierten Serie Würzburger Bücher in Götha, die so gut
wie ausschliesslich juristische Literatur zu enthalten scheint, stehen in anderen
Abteilungen der Bibliothek, z. B. denen der Theologie, Bücher, welche
dieselben Bandtypen zeigen und sicher gleichfalls aus der Bibliothek stammen,
aus der die juristische Literatur entnommen wurde. Eingehende
systematische Nachforschungen nach solchen Würzburger Büchern in anderen
Abteilungen der Gothaer Bibliothek als in der juristischen konnte ich aus
Mangel an Zeit nicht anstellen.
Aus Julius Echters Hofbibliothek stammen auch ein paar Bände in
Götha, die wahrscheinlich gleichzeitig mit den übrigen Würzburger Büchern
als Kriegsbeute dorthin gekommen sind. Regula S. Benedicti cum
commen-tariis Joannis de Turre Cremata (Colon. Agripp. 1575, fol.) ist mit Julius
Echters grossem Supralibros geschmückt und zeigt auf dem Schnitt seinen
Namen mit der Jahreszahl 1577. Man hat versucht, diesen Namen zu
beseitigen. Ebenso hat man sorgfältig das Supralibros ausgekratzt, das sich
auf Alphonsus Vilagut, Practica canonica criminalis (Bergomi 1585) befand
und das zweifellos das für Quartformat gewöhnlichste Exlibris in Julius
Echters Bibliothek war. Dass das Buch aus seiner Hofbibliothek stammt, ist
sicher; die im Dekor des Bandes vorkommenden Blindstempel mit seinem
Familienwappen, mit dem fränkischen Rechen und dem Fähnlein des Herzogtums
Franken sowie das ausgekratzte Supralibros zeigen dies mit Bestimmtheit.1
Johannes Fernelius, Universa medicina (Frankf. a. M. 1577, fol.) hat sicher
auch ein Würzburger Exlibris auf dem Deckel gehabt. Ich bin jedoch nicht
ganz überzeugt, dass das Buch zu Julius Echters Sammlung gehört hat, da
ihm der in die älteren Foliobände der letzteren gestempelte Titel und Name
des Eigentümers fehlt. Aber für die Herkunft aus Wurzburg spricht der
Blindstempel mit Bischof Burkards Bild und Wappen auf dem Hinterdeckel,
entsprechend den Abbildungen von St. Kilian, die auf Büchern aus Julius
Echters Bibliothek so gewöhnlich sind. Ein vierter Band hat zur
Kriegsbeute aus Wurzburg gehören können, obgleich dies nicht der Fall zu sein
1 Handwerker betont in seiner inhaltsreichen und eingehenden Geschichte von Julius
Echters Hofbibliothek, Die Hofbibliothek des Würzburger Fürstbischofs Julius Echter von
Mespelbrunn, in NTBB 1925, S. 19, dass alle Bücher mit diesen Blindstempeln, die er
nach einer der Tafeln in meiner Arbeit über die Kriegsbeute beschreibt, zu der
fürstbischöflichen Bibliothek gehört haben müssen. Auf seine Frage, ob ich meine
Aufmerksamkeit auf diese Stempel gerichtet habe, kann ich antworten, dass sie mir keineswegs
fremd waren, da ja der Grund für die Aufnahme gerade dieser Tafel der war, dass der
Band diese Blindstempel im Dekor hat. Sie kommen nicht so häufig vor und
übrigens nur auf Bänden aus der Zeit vor 1590, da die Bücher durchgehend auch Supralibros
haben.
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