Full resolution (TIFF) - On this page / på denna sida - O. Walde: Bücher- und bibliotheksgeschichtliche Forschungen in ausländischen Bibliotheken
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BÜCHER- UND BIBLIOTHEKSGESCHICHTLICHE FORSCHUNGEN 81
und bei der Beschlagnahme dieser und der Rosenbergschen Sammlungen
nach dem Hradschin gebracht wurden.1 Eine weitere Bibliothek in Prag,
die von den Eroberern, wenn auch nicht eigentlich ausgeplündert, so doch
eines Teils ihrer Bücher beraubt wurde, hat seinerzeit dem Suffraganbischof
und Dompropst Georg Barthold Pontanus von Breitenberg gehört, dessen
besonders an Inkunabeln und Handschriften reiche Sammlung von dem
Eigentümer der Domkapitelbibliothek in Prag geschenkt wurde, wo sich der
grössere Teil seiner Donation noch heute befindet.2 Indes scheinen Klee
und vielleicht auch andere Personen während der schwedischen Okkupation
der Kleinseite sich einer Reihe Bücher in der Domkapitelbibliothek
bemächtigt zu haben.3 Von Büchern, die mit Pontanus von Breitenbergs schönem
Deckelstempel in zwei verschiedenen Typen, einem grösseren und einem
kleineren, geziert sind, habe ich nämlich eins in Hamburg und einige in
Göttingen angetroffen; das in Hamburg enthält die bestimmte Angabe, dass es
Klee gehört hat1, was bei den Büchern in der Göttinger
Universitätsbibliothek nicht der Fall ist. Aber da andere Bücher in Göttingen aus dem
Jesuitenkolleg und Heinrich Rantzaus Bibliothek Klee gehört haben, so ist wohl
anzunehmen, dass er auch die Bücher besessen hat, die Pontanus von
Breitenbergs Wappen tragen, und dass sie sämtlich von einer Seite gekommen sind.5
1 Siehe über Bulderus und seine Bibliothek Walde, a. a. O., 1, S. 319 ff. — Der Band, der nach der
in den Büchern von Bulderus gewöhnlichen Inschrift »Ex libris olim Hermanni Bulderi 1612» zur
Schwan-bergschen Bibliothek und später wahrscheinlich auch Klee gehört hat, obgleich ein Eigentümervermerk von
seiner Hand nicht vorhanden ist, ist Michael Stifel, Arithmetica intégra (Nürnb. 1544). Auf jeden Fall
gehört er zu dem Einkauf des Fürstabtes Maximilian in Bremen 1721.
2 Georg Pontanus von Breitenberg war ein literarisch sehr interessierter Mann, der eine ansehnliche
Bibliothek zusammenbrachte. Von Papst Paul III erwirkte er 1609 eine Bulle, welche die Zerstreuung seiner
Bücher verbot, die er der Bibliothek des Domkapitels vermachte. Dieses Verbot hinderte jedoch die
Eindringlinge 1648 nicht, die Bibliothek eines Teils ihrer Schätze zu berauben, aber das meiste davon dürfte
dort doch noch vorhanden sein, da die Bibliothek der Metropolitankirche in Prag noch immer nicht weniger
als 101 Handschriften und 76 Inkunabeln besitzt, die Pontanus von Breitenberg gehört haben. (Siehe über
diesen weiter Balbinus-Ungar, Bohemia docta P. 2 (Pragae 1778), S. 82—84; Allgemeine deutsche Biographie,
Bd. 26, S. 412; PODLAHA, Series praepositorum, decanorum etc. S. Metropolitanae ecclesiae Pragensis
(Pragae 1912), S. 137-147, und Collijn, Några sällsynta Birgittaträsnitt (in NTBB 14, 1927), S. 5.)
3 Dass diese Bibliothek 1648 geplündert wurde, wird ausdrücklich in der Biographie von Pontanus
von Breitenberg in Allgemeine deutsche Biographie, 26, S. 412 gesagt.
4 Das genannte Buch ist eine Arbeit von Johannes de Carthagena mit dem Titel Homiliae catholicae
(Romae 1609, fol.) Es hat Pontanus von Breitenbergs grösseren Deckelstempel und den Eintrag »Sum M.
Johannis Klee praepositus Bremervörd.» Ferner enthält es einen interessanten ausführlichen späteren
Herkunftsvermerk folgenden Wortlautes: Ex liberali donatione M. Johannis Klee praepositi Bremervördensis Ego
Ernestus Burchart pastor Hamelvördensis possessor factus AH 1668, die 4. Aug: quem Fratri meo Johann.
Christoffero Burchardo pastori Lixstatensi Filia praepositi Anna Beata Klee est desponsata.»
5 Die Bücher in Göttingen, die Pontanus von Breitenberg gehört haben, sind: Bartholomaeus
Angli-cus, De proprietatibus rerum (Frankf. 1601), welches das Monogramm des St. Michaelsklosters in Lüneburg
trägt und also zu dessen Bibliothek gehört hat, die dann nach Göttingen kam; Benedictus Arias Montanus,
Liber generationis et regenerationis Adam (Antv. 1593); F. Felicianus Camensis episcopus, Manuale visitator
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