Full resolution (TIFF) - On this page / på denna sida - O. Walde: Bücher- und bibliotheksgeschichtliche Forschungen in ausländischen Bibliotheken
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BÜCHER- UND BIBLIOTHEKSGESCHICHTLICHE FORSCHUNGEN 85
ist vermerkt, dass sie 1663 in den Besitz der Stadtbibliothek gelangt sind,
aber sicher ist dies auch bei den beiden anderen der Fall. In sämtliche
Bände sind Kupferstiche von Sebastian Furck mit den Wappen und
Stammbäumen der Besitzer eingeklebt.1
In der Universitätsbibliothek zu Jena fand ich auch zwei Bände aus
Heinrich Rantzaus Bibliothek, von denen mindestens der eine aus Prag
gekommen ist: Annales Constantini Manassis (Basel 1573) mit Rantzaus und
seiner Gemahlin Wappen sowie Vermerk, dass das Buch 1574 erworben
wurde. Dasselbe hat ferner dem Prager Professhaus der Jesuiten gehört,
aber seine späteren Schicksale lassen sich nicht mehr verfolgen, da die darauf
bezüglichen Einträge ausgeschnitten sind. Der andere Band2 ist deshalb von
Interesse, weil er eine Dedikation an Rantzau von Johann Georg von
Werdenstein, Domherr in Augsburg, später in Eichstätt, trägt, der ein grosser
Büchersammler und humanistisch hochgebildeter Mann war. Ein Teil seiner Bücherei
wurde 1621 für die Universitätsbibliothek in Wurzburg angekauft. Mehrere
Bücher mit seinem Exlibris sind mit der Kriegsbeute von Wurzburg nach
Uppsala gekommen, andere befinden sich noch in Wurzburg. Man weiss,
dass er in lebhaftem Schriftwechsel mit deutschen Gelehrten, u. a. mit
Heinrich Rantzau stand. Eine Erinnerung an diese Verbindung sind die
Dedika-tionsexemplare für ihn von Rantzau in der Würzburger Universitätsbibliothek.3
Dass solche Gaben beiderseitig waren, liegt auf der Hand, und das eben
erwähnte Werk ist ein Beispiel dafür, dass auch Werdenstein Rantzau Bücher
gewidmet hat.4 Ob dieser Band aus Rantzaus Bibliothek den Jesuiten in
Prag gehört hat, lässt sich nicht entscheiden, ist aber nicht wahrscheinlich.
Seine späteren Besitzer lernen wir durch zwei eingeklebte Exlibris kennen,
von denen mir das eine unbekannt ist, während das andere das des grossen
Büchersammlers Joh. Peter von Ludewig ist, dessen Bücher ich in mehreren
von mir durchsuchten Bibliotheken angetroffen habe.5
stein bemächtigte sich seiner Güter und kam dabei vielleicht auch in den Besitz seiner Bibliothek. (Siehe
über ihn Jelinek, B., Die Böhmen im Kampfe um ihre Selbständigkeit 1618—48 (Prag 1916), 2, S. 124 f.)
1 Die Bücher, die zur Vartenbergschen Bibliothek gehört haben, sämtlich Foliobände, sind: Cyriacus
Spangenberg, Adelsspiegel (Schmalkalden 1591); Wenceslaus Hagecius, Kronyka czeskå (Praha 1541);
Wigu-leus Hund, Bayrisch Stammenbuch (Ingolstadt 1598) und ein tschechisches juristisches Verk mit dem Titel
¥rawa a zryzenij zetnska krålowstwij czeskeho (Leitha 1564).
2 Wigleus Hund, Bayrisch Stammbuch der ander Teil (Ingoist. 1586, fol.) gehört zu Chr. Gottl.Buders
Sammlung.
3 Handwerker, Geschichte der Würzburger Um’versitäts-Bibliothek (Würzb. 1904), S. 21.
4 Die "Widmung lautet: Ampliss. ac ;Nobiliss. Dnö Henrico Ranzouio, Proregi Cimbrico etc. Dnö et
Amico colendo Joh. Georg, à Verdenstein memoriae bnuolentiae ergo D. M. 1596.
5 Eins seiner Exlibris ist ausführlich beschrieben in Warnecke, Die deutschen Bücherzeichen, doch
habe ich verschiedene Typen desselben, auf alle Fälle wechselnde Grossen, gefunden.
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