Full resolution (TIFF) - On this page / på denna sida - O. Walde: Bücher- und bibliotheksgeschichtliche Forschungen in ausländischen Bibliotheken
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142 O. WALDE
Bibliothek, das ich ausserhalb Schwedens gefunden habe. In Thomas ab
Aquino, Opuscula omnia (Lugd. 1562, fol.) glaubte ich in einem sorgfältig
ausgemerzten Eintrag »Societatis Jesu Augustanae» lesen zu können; dieses
Buch würde also wahrscheinlich von der Plünderung der Bibliothek des
Augsburger Jesuitenkollegs herstammen,1 Ein Band, welcher der Breslauer
Dombibliothek gehört hat, dürfte dagegen von der Säkularisation der
schle-sischen Kloster- und Kirchenbibliotheken zu Anfang des 19. Jahrhunderts
herrühren.2 Aus Andreas Dudiths Bibliothek stammt Aristotoles, Physica
(Frankf. 1577), das wegen der vielen Randbemerkungen des gelehrten
Besitzers seit lange in der Handschriftenabteilung steht.3
Ein paar seltene Exlibris aus dem 16. Jahrhundert verzeichnete ich
auch in Giessen, das eine, ein kolorierter Holzschnitt von 1545, für
Georgius Artopoeus S. T. Dr. Concionator Mogunt.,4 das andere, ebenfalls in
Holzschnitt, mit dem Wappen des Besitzers M. Eusebius Stetter.5
Meine Forschungen in der Herzog-August-Bibliothek in
Wolfenbüttel hatten diesmal hauptsächlich den Zweck, etwaige Resten jener
Bibliothek aufzuspüren, die dem in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts als
Professor in Helmstedt tätigen, aus Strängnäs gebürtigen Nicolaus Andreae
Gra-nius, gehört hat. Er starb 1631 unverheiratet in Helmstedt, und sein
Nach-lass, darunter seine reiche Bibliothek, fiel an die Universität.6 Ein
bedeutender Teil der dortigen Universitätsbibliothek ist allmählich nach
Wolfenbüttel gelangt, wo man jetzt Bücher aus Granius’ Bibliothek teils in der
Helmstedter Sammlung, teils in den nach Wolfenbüttel gekommenen Teilen
der Bücherei des Braunschweiger Collegium Carolinum findet.7
1 Über die Heimsuchungen des Augsburger Jesuitenkollegs 1632 und in den folgenden Jahren siehe
DUHR, a. a. O., 2:1, S. 416 ff.
2 Kronn vnd Auszbundt aller Wegweiser (Cöln 1597) hat folgende Herkunftsvermerke: 1. J
Mat-thaeus Wackher à Wackenfels. 2. Eccläi Cathedralis Wratislauiëïï Ex Tesf2 Dn. Julij Caesaris Wackherij
1614. — Wackher von Wackenfels, der dem mit Andreas Dudith verbundenen Breslauer Humanistenkreis
angehörte, hat seine Bücher offenbar ebenso wie dieser auf dem oberen Schnitt nahe am Rücken numeriert.
Weiter vorn auf demselben Schnitt steht der Titel geschrieben, was bei Dudiths Büchern nicht der Fall ist.
3 Adrian, Catalogus codicum manuscriptorum Bibi. acad. Gissensis (Frankf. a. M. 1840, S. 14, Nr. LI.
4 Ein Exemplar dieses Exlibris befindet sich in Durandus a Sancto Portiano, Commentar, in
Sentent. Petri Lomb. (1567, fol.), ein anderes in Marianus Scotus Chronica (Basel 1559, fol.). — Vielleicht
stammen diese Bücher aus der Mainzer Kriegsbeute.
5 In Guicciardini, Historiae sui temporis (Basel 1566, fol.).
6 Album Academiae Helmstadiensis, bearb, von P. Zimmermann, Bd. 1 (1926), S. 436.
"> Nach Aufhebung der Helmstedter Universität 1810 kam der grössere Teil ihrer Bibliothek in
die Universitätsbibliotheken in Marburg und Göttingen sowie an das Collegium Carolinum in
Braunschweig. Der Göttinger Teil der Helmstedter Sammlung wurde 1822—32 an Wolfenbüttel zurückgegeben, das
Gleiche geschah mit Teilen der Bibliothek des Collegium Carolinum; auch wurden wiederholt Bücher des
in Helmstedt verbliebenen Teils der alten Universitätsbibliothek nach Wolfenbüttel gesandt.
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