- Project Runeberg -  Nordisk tidskrift för bok- och biblioteksväsen / Årgång XX. 1933 /
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(1914-1935)
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Full resolution (TIFF) - On this page / på denna sida - Ex bibliotheca Tychoniana collegii soc. Jesu Pragae ad S. Clementem. Von Flora Kleinschnitzová, Universitäts-Bibliothek, Prag

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EX BIBLIOTHECA TYCHONIANA

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Wenig Erfreuliches wissen die Quellen darüber zu berichten, wie es
Brahes wertvollem gelehrten Nachlasse nach seinem Tode erging. Der
kaiserliche Gönner, Rudolf IL, äusserte zwar lebhaftes Interesse, diesen
Nach-lass in seinen Besitz zu bringen, nahm aber wenig Anstoss dåran, dass dies
auf Kosten von Brahes Erben geschah, die von der ihrem Våter
zugewand-ten hohen Gunst nicht mehr viel zu fühlen bekamen. Unmittelbar nach
Brahes Hinscheiden äusserte Rudolf II. den Wunsch, Brahes astronomischen
Nachlass — die Instrumente und Brahes handschriftlich niedergelegte
astro-nomische Beobachtungen — für seine Kunstsammlungen zu gewinnen. Die
Erben wollten sich anfangs nicht dazu verstehen, da der gebotene Preis in
keinem Verhältnisse zu dem Werte der mit grossen Kosten von Brahe
her-gestellten kunstvollen Instrumente stånd, die von der Familie mit 100,000
Thalern eingeschätzt wurden. Als die vom Hofkammerpräsidenten Stephan
Georg von Sternberg geleiteten Verhandlungen zu keinem Ergebnisse
fuhr-ten, wurde die ganze Hinterlassenschaft Brahes einfach mit Beschlag belegt
und den Erben mit Gefängnis gedroht. Dadurch gefügig gemacht, willigten
die Erben schliesslich ein, durch Vertrag Tychos Instrumente und
Hand-schriften für 20,000 Thaler an den Kaiser abzutreten. Die Bibliothek selbst
verblieb im Besitze der Erben, während die Instrumente »cum libris
observa-tionum» auf ausdrückliches Geheiss Rudolfs »wegen grösserer Sicherheit»
schön 1604 nach Wien überführt wurden. Von dem vereinbarten
Kauf-preise jedoch bekamen die Hinterbliebenen vorerst nur eine kleine Råte zu
sehen. Was nachher folgte, war eine endlose Kette von Verhandlungen
und Bittgesuchen, in denen die Erben bei Rudolf, dann bei seinen
Nach-folgern, Matthias und Ferdinand II. auf endliche Bezahlung der Schuld
dringen, damit aber umso weniger Gluck haben, je mehr die Ereignisse des
dreissigjährigen Krieges die Kasse der Herrscher so wie der böhmischen
Hof-kammer in Anspruch nehmen. Brahes Nachkommen, soweit sie
protestan-tisch blieben, sind schliesslich gezwungen, Böhmen zu verlassen, machen
ihre Ansprüche aber auch jenseits der böhmischen Landesgrenzen geltend:
1652 begibt sich Brahes Enkelin, Kristine von Solhausen nach Böhmen, um
die Begleichung der Schuld zu reklamieren und noch 1685 und 1688 ist in
amtlichen Dokumenten die Rede von unbezahlten Schulden an die Erben
Brahes. Umsonst aber suchen sich auch die katholisch gewordenen und in
Böhmen verbliebenen Nachkommen des Astronomen zu ihrem Rechte zu
verhelfen. Schliesslich geben sie den nutzlosen Kampf auf und fügen sich
ins Unvermeidliche. Der kaiserliche Rat und Reformationskommissär Rudolf
Tycho Tengnagel, Brahes Enkel, tritt 1642 seinen Anteil, beziehungsweise

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