Full resolution (TIFF) - On this page / på denna sida - Ex bibliotheca Tychoniana collegii soc. Jesu Pragae ad S. Clementem. Von Flora Kleinschnitzová, Universitäts-Bibliothek, Prag
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FLORA KLEINSCHNITZOVÅ
ganz beachtenswerten Fingerzeig. Über Brahes Wirken in Böhmen
be-richtend, sagt er schliesslich: »Libri quoque non pauci e Bibliotheca
Tycho-nis in Clementinam commigrarunt: inter alios rarissimus ille erat, qui
»Astro-nomiae Restauratae(I) Mechanica» inscribitur . . . Hunc librum vel unquam
lucern vidisse ignorabant Academici Parisini; . . . Ego frequentius, dum Jesu
Societas manebat, eundem in manibus habui».1 Nun, dieses so seltene, 1598
aus Brahes eigener Druckerei hervorgegangene Werk ist heute im
Klemen-tinum nicht mehr zu finden, wie demnach wohl auch noch andere
wert-volle Stücke der Tychonianischen Bibliothek aus dem »Museum
mathema-ticum» einen ähnlichen Weg gewandert sein werden. Denn dieses Museum,
das der speziellen Fürsorge des jeweiligen Dekans der philosophischen
Fa-kultät unterstand, wurde nach Aufhebung des Jesuitenordens 1773 von
sei-nem ursprünglichen Standorte entfernt und geteilt, und schliesslich in der
Privatwohnung seines letzten Hüters, des Direktors der philosophischen
Fa-kultät, P. Joseph Stepling, aufgestellt, von wo diese Bibliothek erst nach
seinem Tode (1778) wieder ins Klementinum übertragen wurde.2 Dass es
bei dieser Art der Verwaltung des »mathematischen Museums»
voraussicht-lich zu einer Dezimierung des Bestandes kam, bei welcher auch die
»Bibliotheca Tychoniana» in Mitleidenschaft gezogen wurde, ist leicht erklärlich.
Kommt dann noch hinzu, dass — wie die Sammelbände der Klementinischen
Bibliothek, Sign. 5 G 42, 14 J 164, 19 G 20 und MSS. XII A 12 ganz
deut-lich erweisen — Sammelwerke aus Brahes Bibliothek aufgelöst und mit
Schrif-ten anderer Provenienz in neue Sammelbände vereinigt wurden, wobei natur
-lich so manches ursprüngliche Tychonianum seine Provenienz verlor. Nicht
genug dåran, huldigte auch in neuester Zeit der letzte österreichische
Direktor der UB, Richard Kukula (1897—1918), dem Grundsatze, alte
Sammelbände aufzulösen. Dem erbarmungslos durchgeführten System fielen nicht
nur unendlich wertvolle Belege für die Buchkultur unserer Humanisten zum
Opfer, sondern scheinbar auch — wie das Werk Sign. 14 F 284 (Scultetus)
durch seine moderne Adjustierung beweist — Tychonianische Sammelbände.
Und nicht zu vergessen ist, dass Brahe selbst auch nicht alle seine Bucher
mit seinem Namenszuge bezeichnete, wie aus den Werken Sign. 14 H 188
und 14 J 192 hervorgeht, deren Zugehörigkeit zu sein er Bibliothek sich aus
anderen Merkmalen erschliesst. So dürfte auch auf diese Art noch manches
Tychonianum im Büchermeere des Klementinums einfach untergetaucht sein.
1 Stanislaus Wydra, Historia Matheseos in Bohemia et Moravia caltae (Pragae
1778), S. 32.
2 J. A. Hanslik, Geschichte u> Beschr. d. Prager Univ.-Bibl. (Prag 1851), S. 59 u. 69.
— Stanislaus Wydra, Vita Josephi Stepling (Pragae 1779), S. 33.
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