- Project Runeberg -  Axel Hägerström : eine Studie zur schwedischen Philosophie der Gegenwart /
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(1939) [MARC] [MARC] Author: Ernst Cassirer - Tema: Philosophy
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 2. Die Kritik des Subjektivismus

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44 ERNST CASSIRER
einer Regel bedingen. Die Urteile der reinen Mathematik bilden ein
solches System — und auch ihnen können und müssen wir daher Rea-
lität zuschreiben, wenngleich den Gebilden, von denen sie sprechen,
keine physische Existenz in natura rerum zukommt.1) Schon
hieraus geht hervor, warum die sinnliche Empfindung, die auf ein Ein-
zelnes, auf ein Hier- und Jetzt-Gegebenes geht, nicht das hinlängliche
Kriterium der Realität sein kann. Hägerström leugnet natürlich nicht,
dass die Empfindung als ein notwendiges Moment in die Bestimmung
der empirischen Wirklichkeit eingeht; aber sie ist ihm andererseits auch
nicht mehr als ein solches Moment. Er bestreitet dem Empirismus
nicht, dass die Wirklichkeit wissenschaftlich nur durch Erfahrung be-
stimmt werden kann; aber er leugnet, dass die Erfahrung in ihrem
spezifisch-wissenschaftlichen Sinn, sensu eminenti, sich aus blossen
Empfindungen aufbauen kann.2) Den Empirismus Millscher Prä-
gung sieht er daher als absolut in sich selbst widersprechend an.3) Die
Sensibilität ist nicht für die Realität der Erfahrung bestimmend; sie
ist vielmehr selbst nur ein Glied in dem Erfahrungskomplex. Die lo-
gischen Momente der Erfahrung, nicht ihre sensitiven Momente bilden
für Hägerström den Ausgangspunkt; denn »es ist der Erfahrungsinhalt
selbst, der . . durch sein Vermögen, auf eine widerspruchslose Weise
die Realität zu bestimmen, seine eigene Giltigkeit bestimmt. »4)
Sehen wir uns also auf die Logik, als die zuletzt-entscheidende In-
stanz hingewiesen, so erhebt sich weiter die Frage, welches logische
Gebilde es ist, mit dem wir, in der Untersuchung der Realitätsfrage,
den Anfang zu machen haben, und dessen Führung wir uns anvertrauen
wollen. Hägerström antwortet hierauf mit dem Hinweis auf den Be-
griff. Seine gesamte erkenntnistheoretische Arbeit wird schon durch
diesen ersten Ansatz in eine ganz bestimmte Richtung gedrängt, die
sie unbeirrbar festhält. Wer als Dogiker in die eigentliche Natur des
Begriffs eingedrungen ist und sie sich, in analytischer Arbeit, verdeut-
licht hat, dem fällt, nach Hägerström, die Dösung des erkenntniskri-
tischen Grundproblems gewissermassen von selbst in den Schoss. Der
Begriff ist das »Sesam öffne Dich! », das uns die Pforten der Realität
erschliesst. Denn beide: Begriff und Realität, werden durch ein und
4) Vgl. hierzu bes. Filos. Lexikon, S. 85 f.
2) Prinz, d. Wiss., S. 29.
3) ibid., S. 36.
4) ibid., S. 62.

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