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Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie. 167
zwar in dem Sinne, dass dieser Satz gegen die übrigen vielmehr
die Wahrheit und das Wesen der Dinge ausdrücke.» »Der Wider-
Spruch wird gewöhnlich für’s erste von den Dingen, von dem Seien-
den und Wahren überhaupt, entfernt; es wird behauptet, dass es
nichts Widersprechendes gebe. Er wird fürs andere dagegen in
die subjektive Reflexion geschoben, die durch ihre Beziehung und
Vergleichung ihn erst setze. Aber auch in dieser Reflexion sei er
nicht eigentlich vorhanden, denn das Widersprechende könne nicht
vorgestellt, noch gedacht werden. Er gilt überhaupt, sei es am
Wirklichen oder in der denkenden Reflexion, für eine Zufälligkeit,
gleichsam für eine Abnormität und vorübergehenden Krankheits-
paroxysmus.»^ Der Widerspruch soll also nicht nur der Auffassung
angehören, so dass etwas auf eine widersprechende Weise aufge-
fasst wird, sondern in der widersprechenden Auffassung gehört der
Widerspruch ebensosehr dem Aufgefassten an. Es ist nicht nur
so, dass A in der Auffassung mit B verwechselt wird, sondern A,
das von B verschieden ist, ist objektiv dasselbe wie B. Oder mit
anderen Worten, ein und dieselbe Auffassung ist zugleich wahr
und falsch, das Wahre ist also falsch und das Falsche wahr. Dass
dies widersinnig ist, dürfte kaum jemand bestreiten wollen. Eine
Untersuchung des Wesens des Widerspruches geben wir hier nicht,
sondern stellen nur fest, dass er Bedeutung nur in der Auffas-
sung hat.
Natürlich kann hiergegen nicht, wie Hegel es tut, einge-
wendet werden, dass damit der Widerspruch nur auf die Auf-
fassung hinübergeschoben wird und ungelöst bleibt. Bei der Be-
handlung von Kants erster Antinomie und seiner Auflösung der-
selben sagt Hegel: »Die Auflösung dieser Antinomie ist, wie
die der obigen, transzendental, das heisst, sie besteht in der Be-
hauptung der Idealität des Raumes und der Zeit, als Formen der
Anschauung, in dem Sinne, dass die Welt an ihr selbst nicht im
Widerspruch mit sich, nicht ein sich Aufhebendes, sondern nur
das Bewusstsein in seinem Anschauen und in der Beziehung der
Anschauung auf Verstand und Vernunft, ein sich selbst wider-
sprechendes Wesen sei. Es ist dies eine zu grosse Zärtlichkeit für
die Welt, von ihr den Widerspruch zu entfernen, ihn dagegen in
den Geist, in die Vernunft, zu verlegen und darin unaufgelöst be-
.stehen zu lassen».^ Nun kann es zwar wahr sein, dass Kants Ein-
’ Log. I 2, S. 65, 66.
’ Log. I 1, S. 268-69.
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