- Project Runeberg -  Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie, die Erkenntniskritik als Metaphysik /
210

(1912) [MARC] Author: Adolf Phalén
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210 A. Phalen,
rechtwinklige Parallelogramm etwas anderes ist als Parallelogramm
als solches. Giebt es einen Begriff vom zeitlichen Satze, so ist der
Satz eben als solcher zeitlich, was jedoch nicht bedeutet, dass Zeit-
lichkeit etwas in dem Satze als solchem Gedachtes sei. Das Ur-
teil: der Satz ist zeitlich, kann als synthetisch bezeichnet werden.
Der Begriff des wahren Satzes ist also auf diese Weise dasselbe
wie der Begriff der wahren Auffassung.^ ~ Um die Schwierig-
keiten zu vermeiden, die mit dieser Auffassung von dem Verhält-
nis zwischen der wahren Auffassung und dem wahren Satze ver-
bunden sind, denkt sich Guttmann die Sache nur so, dass die
wahre Auffassung eine Auffassung von dem wahren Satze ist,
oder genauer, dass die Wahrheit nur dem aufgefassten Satze zu-
kommt. »Wahr oder unwahr ist nicht der Urteilsakt, den wir
vollziehen, wenn wir irgend ein Urteil fällen, sondern der Satz,
den wir in diesem Urteilsakt erfassen — — —.»^ Eine falsche
Auffassung von etwas haben, bedeutet demnach etwas Falsches
auffassen, und wahr auffassen bedeutet etwas Wahres auffassen.
Wollte man nun einwenden, dass eine wahre Auffassung von
etwas Falschem solchenfalls eine Auffassung von etwas wahr Fal-
schem^ bedeuten würde, so könnte zwar darauf geantwortet wer-
den, dass es eine Auffassung von einem wahren Urteil über das
falsche Urteil bedeutete, dies aber wäre doch auch eine Auffassung
von dem falschen Urteil. Wenn ich ein wahres Urteil über das
falsche Urteil auffasse, so fasse ich ja auch das falsche Urteil auf.
Dieses aber war dasselbe, wie dass ich falsch auffasste. Wenn
ich nun auffasse, dass es falsch ist, dass A B ist, und diese Auf-
fassung wahr ist, so habe ich ja insofern eine wahre Auffassung
auch von A. Würden nun die Wahrheit und die Falschheit sich
auf die Urteile beziehen, die Gegenstand der Auffassung sind, so
würde ich in der wahren Auffassung von dem falschen Urteil A
ist B das wahre Urteil auffassen, dass es falsch ist, dass A B ist.
Hierin aber würde ich das falsche Urteil A ist B auffassen, was
bei den gegebenen Voraussetzungen dasselbe bedeutete, wie dass
ich falsch auffasste, dass A B ist. Indem ich wahr auffasste, dass
A nicht B ist, würde ich demnach auch falsch auffassen, dass A
B ist, was widersinnig ist. Ich würde nicht nur den falschen Satz,
dass A B ist, auffassen und ihn als falsch auffassen, sondern, da
^ Siehe hierüber des Verf.’s Abhandlung »Om det kvantitativa betraktelse-
sättet i logiken>, S. 107 ff.
2 > Kants Begriff der objektiven Erkenntnis», S. 99.

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