- Project Runeberg -  Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie, die Erkenntniskritik als Metaphysik /
220

(1912) [MARC] Author: Adolf Phalén
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220 A. Phalen,
ten des menschlichen Herzens za erforschen bemüht ist, — eine
Kenntnis, die teils nur unter Voraussetzung der Erkenntnis des
Allgemeinen des Menschen und damit wesentlich des Geistes Sinn
hat, teils sich mit den zufälligen, unbedeutenden, unwahren Exi-
stenzen des Geistigen beschäftigt, aber zum Substantiellen, dem
Geiste selbst nicht dringt.»^ Wenn Hegel sagt, dass er in der
Logik nicht das wirkhche Bewusstsein behandelt, sondern nur die
logischen Kategorien, die diesem zugrunde liegen, so meint er also
nicht nur, dass die Logik nur das allen bewussten Wesen Gemein-
same, die allgemeine Struktur des Bewusstseins, zum Unterschied
von dem Individuellen und Zufälligen behandelt. Der Gegenstand
der Logik darf für ihn da nicht einmal die Subjektivität in dem
Sinne der allgemeinen Bewusstseinssubjektivität sein, wenn auch
dies, wie wir gesehen haben, in Wirklichkeit doch oft der Fall
ist. — Häufig fasst man die Objektivität der Erkenntnis als ihren
Grund in der allgemeinen Struktur des Bewusstseins besitzend auf,
und so wird gewöhnlich und teilweise mit Recht Kant aufgefasst.
Die Erkenntnis ist objektiv, wenn sie mit dem Bewusstsein über-
haupt übereinstimmt und nicht durch ein individuelles Bewusst-
sein bestimmt wird. Bald wird dieses Bewusstsein als das allen
individuellen Bewusstsein Gemeinsame oder als das Bewusstsein
der geschichtlichen Menschheit gefasst^ bald als ein Normalbe-
wusstsein.^ Auch dieses Normalbewusstsein wird jedoch als Be-
wusstsein überhaupt angegeben.’^ Die Urteile eines einzelnen Subjekts
sind wahr, soweit sie dieses Bewusstsein realisieren. Der Begriff
des Objekts ist dann der Begriff dieses Bewusstseins überhaupt,
der Einheit in diesem Bewusstsein. Man könnte nun, wie gesagt,
behaupten, dass Hegel mit der Subjektivität des logischen Denkens
dieses Bewusstsein überhaupt, die dem einzelnen Bewusstsein zu-
grunde liegt, gemeint hätte, wie wir aber gesehen haben, ist dies
nicht seine bewusste Meinung, wenn auch dieser Gedanke sich
konsequent bei ihm nachweisen lässt. Bewusst macht er sich
wenigstens nicht in der Logik dieses gewöhnlichen Psychologis-
mus schuldig, wenn er auch folgerichtig in seinem Standpunkt
liegt. Die Subjektivität in der Logik, die in der absoluten Idee
eins ist mit der logischen Objektivität, ist gar nicht das Bewusst-
^ S. 389.
2 Siehe z. B. Paulsen, Kant, S. 158 u. 184.
^ Z. B. Windelband, Präludien, S. 46.
* Siehe z. B. Windelband, Lehrbuch der Geschichte der Philosophie, S. 456.

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