- Project Runeberg -  Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie, die Erkenntniskritik als Metaphysik /
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(1912) [MARC] Author: Adolf Phalén
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Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie. 27 1
zeichnet werden, die Aussage ist aber die rein tautologische, dass
das Aufgefasste das Aufgefasste ist. Der Erkenntnisgegenstand
darf überhaupt nicht als etwas bezeichnet werden, womit das Sub-
jekt in der Erkenntnis übereinstimmt, oder womit die Erkenntnis
übereinstimmt. Diese Auffassungsweise leidet an ganz demselben
Fehler wie die Abbildungstheorie, gegen die sie sich richtet. Wahr-
heit in der Erkenntnis kann nicht Übereinstimmung derselben mit
dem Aufgefassten oder mit einer Regel für die Auffassung, das
Urteil oder das Aufgefasste oder überhaupt Übereinstimmung mit
etwas bedeuten. Dies hebt aber nicht auf, dass in der Erkenntnis
etwas von dieser Unabhängiges, etwas Anderes als diese, das seine
Bestimmtheit nicht durch diese hat, oder das seiner Bestimmtheit
nach nicht von der Erkenntnis abhängt, aufgefasst wird.
In allen diesen Fällen, wo die Wahrheit der Auffassung als
von etwas bestimmt gedacht wird, wonach die Auffassung sich zu
richten hat, womit die Auffassung übereinstimmen, worauf sie sich
beziehen muss, ist indessen, wie ersichtlich, auch das Aufgefasste
notwendigerweise davon bestimmt. Dass das Aufgefasste so und so
bestimmt ist, hängt von dem Erkenntnisgegenstande ab. Dann ist
aber der Erkenntnisgegenstand die eigene Bestimmtheit des Aufge-
fassten oder das Aufgefasste selbst. — Dies gilt, wie gesagt, auch,
wenn der Erkenntnisgegenstand als ein theoretisches Gesetz gedacht
wird, das die Auffassung bestimmt. Soll die Auffassung dadurch,
dass sie von diesem Gesetz bestimmt ist, wahr sein, so muss das
Aufgefasste auch durch dieses Gesetz seine Bestimmtheit besitzen.
Sie muss das Aufgefasste selbst sein. In jedem Falle muss also in
dem Erkenntnisproblem der Erkenntnisgegenstand, das von der
Erkenntnis Unabhängige, wonach sie sich zu richten hat, das Auf-
gefasste bedeuten. Die Frage danach, wie die Erkenntnis sich
auf ihren Gegenstand beziehen kann, ist demnach stets eine Frage
danach, wie etwas von dem Subjekt Unabhängiges aufgefasst wer-
den kann.
Nun könnte es ja indessen scheinen, als wenn in dem Aus-
druck objektive Erkenntnis von etwas läge, dass die Frage, wie
die Erkenntnis objektiv sein kann^ nicht die Fvage in sich schlössse,
wie Erkenntnis eines von dem Subjekt Unabhängigen möglich ist.
Wenn man auch zugäbe, dass Erkenntnis stets Erkenntnis eines
von dem Subjekt Unabhängigen wäre, so scheint ja doch die Frage
bestehn zu bleiben, wie objektive Erkenntnis eines von dem Sub-
jekt Unabhängigen möghch ist. In dem Begriff objektive Auffas-

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