- Project Runeberg -  Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie, die Erkenntniskritik als Metaphysik /
295

(1912) [MARC] Author: Adolf Phalén
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Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie. 295
unbestimmt keine Bedeutung ausser bei der Auffassung. Die reine
Indifferenz muss dann selbst Auffassung sein, und zwar eine Auf-
fassung, in welcher kein Unterschied zwischen Subjekt und Objekt
besteht, ein reines, undifferenziertes Selbstbewusstsein, dasselbe
wie die reine Subjektivität bei der Aufstellung des erkenntnistheo-
retischen Problems. Ist aber die reine Indifferenz die reine Sub-
jektivität als Erkenntnis von sich, so ist die Differenz die Objek-
tivität als Erkenntnis von Anderem. Gleichwie die Subjektivität
eins mit der Auffassung der Subjektivität ist, so ist auch die Ob-
jektivität eins mit der Erkenntnis der Objektivität. Da in der rei-
nen Subjektivität ein differenzloses Selbstbewusstsein angenommen
wird, so fallen die Begriffe Sein und Aufgefasstsein zusammen.
Unter Voraussetzung einer Erkenntnis des Subjekts oder unter Vor-
aussetzung des Subjekts, was somit dasselbe ist, die Erkenntnis
des Objekts oder das Objekt zu erklären, ist also dasselbe wie un-
ter Voraussetzung des Differenzlosen, der absoluten Indifferenz, die
Möglichkeit einer Differenz zwischen Subjekt und Objekt zu erklä-
ren. Mit dem Begriff der Schellingschen reinen Indifferenz hat
man sich also durchaus nicht über das Erkenntnisproblem und den
darin liegenden Subjektivismus erhoben. — Aus dem Gesagten geht
auch hervor, dass es dieselbe Aufgabe ist, unter Voraussetzung
der reinen Indifferenz von Subjekt und Objekt die Möghchkeit ei-
ner Differenz zwischen ihnen zu erklären, wie unter Voraussetzung
der reinen Indifferenz überhaupt die Möglichkeit einer Differenz
überhaupt zu erklären. Die reine Indifferenz erwies sich ja näm-
lich als dasselbe wie die reine Subjektivität, wie sie in dem Er-
kenntnisproblem vorausgesetzt wird, demnach als Indifferenz von
Subjekt und Objekt. Ebenso muss die Indifferenz von Subjekt
und Objekt dasselbe sein wie die reine Indifferenz, da in dersel-
ben jede Bestimmtheit von Subjekt und Objekt aufgehoben sein
muss. Die Differenz ist dann auch dasselbe wie Differenz zwischen
Subjekt und Objekt. Aus dem Begriff der reinen Indifferenz den
der Differenz zu erklären ist dann dasselbe wie aus dem Begriff
der Indifferenz zwischen Subjekt und Objekt die Differenz zwischen
ihnen zu erklären. Diese Aufgabe war auch dasselbe wie unter
Voraussetzung einer Erkenntnis von sich die Möglichkeit einer Er-
kenntnis von Anderem oder unter Voraussetzung der Existenz des
Subjekts die des Objekts zu erklären. — Darin, dass überhaupt
das Problem aufgestellt wird, liegt, wie erwähnt, dass das Objekt
und die Differenz als einen Widerspruch in sich schliessend ange-

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