- Project Runeberg -  Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie, die Erkenntniskritik als Metaphysik /
411

(1912) [MARC] Author: Adolf Phalén
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Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie 411
eben Referierten wurde gesagt, dass die einzige Eigenschaft des
Lebens, die für die Reflexion da ist, die ist, dass es ausserhalb
der Reflexion ist. Das Leben hat also überhaupt nicht den Cha-
rakter von Reflektiertem. Daher hören Denken und Philosophie
in der Religion auf, in welcher allein das Leben erlebt wird. »Die-
ses Teilsein des Lebendigen hebt sich in der Religion auf, das
beschränkte Leben erhebt sich zum Unendlichen; und nur dadurch,
dass das Endliche selbst Leben ist, trägt es die Möglichkeit in sich,
zum unendlichen Leben sich zu erheben. Die Philosophie muss
eben darum mit der Religion aufhören, weil jene ein Denken ist,
also einen Gegensatz teils des Nichtdenkens hat, teils des Den-
kenden und des Gedachten — — —.» Es ist demnach nicht als
später im System so, dass Gott oder das Leben in einer Reflexion
reflektiert ist, die nicht eine Reflexion ist, sondern es ist überhaupt
nicht reflektiert. Es ist hier ein offenbares Bestreben bei Hegel,
die Reflexion zu überwinden^ sie aber so zu überwinden, dass sie
nicht verschwindet. Das Reflektierte ist das Tote, die Reflexions-
einheit und die Reflexionsmannigfaltigkeit sind die tote Einheit und
die tote Mannigfaltigkeit, reine Einheit und reine Mannigfaltigkeit.
In dem Leben soll nun die Einheit und die Mannigfaltigkeit be-
wahrt Averden, aber so, dass sie nicht reine Einheit und reine
Mannigfaltigkeit sind, d. h. sie sollen nicht länger Einheit und
Mannigfaltigkeit, die Reflexionsausdrücke sind, sein. Sie sind dort
als lebendige Einheit und lebendige Mannigfaltigkeit. Dieser Fort^
gang von Tod, reiner Mannigfaltigkeit zu lebendiger, von Man-
nigfaltigkeit zu Mannigfaltigkeit, die nicht Mannigfaltigkeit ist, ist
ja ein Sicherheben über die Reflexion, über die Mannigfaltigkeit,
in diesem höheren Standpunkt soll jedoch die Mannigfaltigkeit be-
stehn bleiben, obwohl als lebendig, als nicht mannigfaltig. Hegel
aber findet doch dann, dass er damit sich nicht über die Reflexion
erhoben hat, und es tritt der Gedankengang hervor, dass in dem
über die Reflexion erhabenen Standpunkt die Reflexion bloss ner
giert ist. Wäre aber diese letztere Auffassung hier die allein herr-
schende gewesen, so hätte nicht das Leben als in sich die leben-
dige Mannigfaltigkeit enthaltend ein Fortgang über den Stand-
punkt der blossen Reflexion hinaus sein können, sondern wäre als
Reflexionsstandpunkt eins mit der reinen Einheit und der Mannig-
faltigkeit. Hier liegt also ein Versuch vor^ sich über die Reflexion
auf dieselbe Weise wie später im System zu erheben, so dass die
Reflexion auch bewahrt wird, Hegel findet hier aber, dass der

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