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Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie. 423
ist wiederum dasselbe wie Anderes als das Unendliche, und dieses
ist als solches hier das Endhche. Die hier vorliegenden Gegen-
sätze fallen also zusammen. — Man kann auch die Sache auf fol-
gende Weise ausdrücken. Wenn der Wille absolutifiziert wird,
so wird damit das Subjekt überhaupt und damit auch das Denken
absolutifiziert. Der Gegensatz zwischen selbständigem und unselb-
ständigem Willen ist dann der zwischen selbstbestimmtem und
nicht selbstbestimmtem Denken. Aus der obigen Betrachtung geht
aber hervor, dass dieser Gegensatz der ist zwischen einem Den-
ken, das eins mit dem Gegenstande, und einem, das davon ver-
schieden ist, zwischen der Subjekt-Objektivität und dem Gegensatze
zwischen Subjekt und Objekt. Dieser Gegensatz aber, der auch
der zwischen Identität und Differenz ist, ist, wie gleichfalls aus
der oben angestellten Betrachtung hervorgeht, der zwischen Sub-
jekt und Objekt in der Auffassung.
Hegels eigene geschichtliche Entwicklung giebt also keine In-
stanz ab gegen die hier gegebene Erklärung seiner Grundgedan-
ken, sondern bildet vielmehr eine Bestätigung derselben. Eigen-
tümlich wäre es auch, wenn dem nicht so wäre, da, wie wir ge-
zeigt haben, die ganze philosophische Entwicklung von Kant über
Fichte zu Schelling durch das Erkenntnisproblem bestimmt ist. In
Hegels geschichtlicher Entwicklung lässt sich, wie auch Dilthey
gezeigt hat, ein Entwicklungsgang von Kant zu Schelling nachwei-
sen, und von diesem letzteren aus findet er seinen Weg zu seinem
eigenen Standpunkt. In den Schriften, in denen Hegel von Kant
abhängig ist, ist zwar das Interesse noch der Hauptsache nach
historisch und praktisch, er geht aber von einer Kantischen Auf-
fassung von Ethik und Religion aus. In dieser liegt die subjekti-
vistische Auffassung des Erkenntnisgegensatzes, und damit, dass
das philosophische Interesse wächst, und der Gedanke mehr und
mehr sich auf die Begriffe der Sittlichkeit und Religion richtet,
tritt dieser Gegensatz eben als das Problem hervor, das es zu lö-
sen gilt. Ob man die allgemeine philosophische Entwicklung von
Kant her, welcher Hegel angehört, oder seine eigene, die allgemeine
in gewissem Grade widerspiegelnde Entwicklung betrachtet, so ist
also sein System als eben durch das Erkenntnisproblem bestimmt
zu verstehn.
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