- Project Runeberg -  Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie, die Erkenntniskritik als Metaphysik /
455

(1912) [MARC] Author: Adolf Phalén
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Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie. 455
Wissen dieser Forderung genügen kann, ergiebt sich daraus, dass
die Idee als Grund ihrer selbst nicht in sich andere Bestimmungen
als solche aufnehmen kann, die sie selbst hervorgebracht hat. Die
Idee muss also ursprünglich alles Inhaltes leer sein. Um dieser
Konsequenz zu entgehn, nimmt Hegel an, dass der absoluten Me-
thode das Erste nicht das rein Abstrakte ist, sondern das Abso-
lute, gefasst als in sich seiende konkrete Totalität. Die absolute
Methode nimmt also den Begriff der konkreten Potentialität auf
und kehrt in dieser Hinsicht zu dem Standpunkte zurück, der der
Ausgangspunkt der Phänomenologie war. Der Inhalt ist hier aber
ein Gegebenes, und die Annahme eines solchen streitet gegen die
absolute Bedeutung des Werdens. Wir bleiben hier also bei fol-
gendem Dilemma stehen: entweder ist die Form absolut, und dann
ist kein Inhalt vorhanden, oder auch ist der Inhalt absolut, die
Form dagegen nicht. Ist aber der Dualismus nicht in der Logik
überwunden, so kann er es auch nicht in der Natur- und Gei-
stesphilosophie werden, da diese ihre Voraussetzung in der Logik
haben und in Wirklichkeit nur eine Anwendung logischer Katego-
rien auf konkretere Gegenstände sind.
Wir haben hier natürlich nicht ausführlich Sahlin’s Gedanken-
gang referieren oder alle die verschiedenen Möglichkeiten behan-
deln können, die er sich denkt, um den nachgewiesenen Schwie-
rigkeiten zu entgehen. Sein Grundgedanke war folgender. Hegel
will den in der neueren Philosophie und noch bei Fichte herr-
schenden Dualismus zwischen Bewusstsein und Dasein überwinden.
Dies soll dadurch geschehen, dass das Absolute als Prozess, als
ein Bewusstsein gefasst wird, das seinen eigenen Inhalt hervor-
bringt. Die Annahme eines äusseren Impulses hierzu, die sich
bei Fichte fand, soll durch die Annahme eines potentiellen In-
halts des Bewusstseins vermieden werden. Dadurch, dass das Ab-
solute als Prozess gefasst wird, wird indessen ein Gegensatz
zwischen Form und Inhalt bei diesem angenommen. Sahlin ver-
sucht zu zeigen, wie die Bemühungen, den sich hieraus ergeben-
den Schwierigkeiten zu entgehen, Hegel von dem einen Stand-
punkt zu dem anderen führen. — Vor allem scheint nun Sahlin
nicht gebührend Rücksicht darauf zu nehmen, dass Hegel selbst
es verneint, dass seine Aufgabe in der Wissenschaft die wäre, den
angegebenen Dualismus zu überwinden. Sahlin will durch eine
Untersuchung der Einleitungen zeigen, dass das wirklich der Fall
ist. Hierbei gelangt er zu dem Ergebnis, dass die Wissenschaft-

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