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Schaut man aber diese legte Bewegung genauer an , so ift
sie überall dieselbe. Es ist überall und in allen Confessio
nen der nämliche Widerspruch hervorgetreten zwischen dem
pofitiven und dem rationalistischen Christenthume,
und die Anhänger jeder dieser Seiten fühlen sich schon un
ter einander näher verwandt, als durch sonstige confef
fionelle Divergenzen geschieden. So stehen in Deutschland
Neukatholiken und Neuprotestanten offenbar auf
demselben rationalistischen Boden , und nähern sich einander,
während sie für Altprotestanten und Altkatholiken Gegens
stand gemeinschaftlicher Abneigung find.
Ueberali låßt sich ein Rudzug der Orthodorie nach ih
rer alten Feste wahrnehmen . Glücklich , wenn sie da nicht
den Feind schon eingedrungen findet. Dieser Gefahr ist
freilich die altprotestantische Theologie mehr ausgefekt als
die katholische, die, von jeher gegen alle Philosophie , auch
wenn diese am freundlichsten sich bezeigte , mißtrauisch , seit
der Reformation gegen alles philosophische Wissen eine
entschieden feindliche Stellung eingenommen hat und, in
dem Wahne, daß nichts eingetroffen sey , was sie nicht vor
hergesehen habe , nun schadenfroh der immer mehr im pro :
testantischen Lager einreißenden Verwirrung zusehen kann.
Darum geht auch ein geheimer katholischer Zug wieder durch
die Welt. Er zeigt sich bei allen denen , die , dieser Ver
wirrung müde, nach einer Ruhe sich sehnen , die ihnen die
Autoritåt der alten Kirche am leichtesten zu gewähren scheint.
Vielen sieht man es nur zu deutlich an , daß , wenn
eine Wahl noch zu treffen , die ihrige bald entschieden
wäre. Offenbar hat die altprotestantische Theologie darin
einen gefährlicheren Stand , daß fie dem Feinde nåher
ist. Auch ist sie am übelsten gelaunt bei Solchen , die nur
nach zwei Seiten hin ein verdrießliches Gesicht zeigen kön
nen . Denn alle die Gegensáve, deren Gefahr die altpro
testantische Theologie schon besiegt zu haben glaubte und
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