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fchen Bruder, sandte, um durch den größten aller Liebesbeweife
das Herz der Menschen zu bewegen , sich zu Ihm zu bekehren ,
das ist die Barmherzigkeit Gottes , die höher ist denn alle
Vernunft. Die Liebe ist über der Vernunft. Man kann sich
nicht zu derselben folgern , nicht zu ihr hin construiren . Sie
muß entgegenkommen , fie muß erfahren werden ;
und nur Liebe erzeugt Liebe. Sie einzig løft das Råthfel, wie
die Freiheit im Menschen vor Gott bestehen könne. Denn nur
die Liebe, die ganz in ihrem Gegenstande lebt , giebt alles,
um Alles zu empfangen , und weiß hierin von keinem Unters
schiede. Das Feld dieser Erfahrung wird in der dritten
Religion eröffnet, welche die Religion der liebe ist. Daß
Gott, der Umachtige, nicht nur in seiner Macht hat vers
ehrt werden wollen ; daß er fich nichtmit einem blinden Ge
horsam begnügt, daß er an und für sich selbst und zwar mit
willigem , einsichtsvollem Herzen Liebe, Verehrung und Ge
horsam wil : das ist eine Demuth Gottes , vor welcher alle
menschliche Hoffart und Demuth vergeht und fich nur in An
betung auflösen kann * ).
Der wahre Mensch und der wahre Gott sind gleich
zeitig geoffenbart worden . Der spåte Begriff vom Menschen
ist in der Geschichte mit dem Christenthume aufgetreten. Er
ist mit einem Menschen aufgetreten , der von Gott ausging,
zu Gott zurückkehrte und die Strafe eines Sclaven erlitt, da
mit nichts Menschliches unter ihm wäre, wie nichts über ihm
ift, weil er lehrte , daß der Mensch göttlichen Geschlechtes ser
und eine ewige Hoffnung habe
. — Uebrigens zeigt sich in dem ,
* ) Die geistige Natur der Liebe ist in gleichem Grade uneigens
nůßig , wie die sinnliche Natur der Liebe vom höchften Eigens
nuge, nämlich vom Eigennuge der Begierbe, getrieben wird.
Auch zeigt sich die geistige Natur der Liebe in reinern Gestalten
als in der der Geschlechtsliebe. So in der delternliebe, der Kindess
liebe, der Geschwisterliebe, in der Freundschaft, in der Treue, in
der Vaterlandsliebe, in aller Liebe, die ohne Selbftsucht nur in
dem Glüce ihres Gegenstandes lebt.
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