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EPISTLER 411
von
Hollberg seinen Briefen vorgesetzet, bemühet er sich seine
Schriften überhaupt, und besonders die Art der Verfassung der-
selben zu
vertheidigen, und darzuthun, dasz er durch seine Mo-
ralische Gedancken, Sinn-Schriften und Satyren, Helden-Gedichte
und Schauspiele etc. keinen anderen Endzweck, als die Besse-
rung seiner Mit-Bürger, in dem Geschmack und Annehmung sitt-
licher Wahrheiten, zu erhalten gesuchet. Die Absicht ist edel
und löblich. Sie stehet aber nicht in unseren Mächten. Die Ge-
fahr ihrer zu verfehlen wird vergrössert, wann
dergleichen Sit-
tenlehren mit vielerley anstöszigen, zweydeutigen und gar zu
nackten Redenarten verkleidet werden, die an statt die Tugend
zu
erwecken, einen Zunder der Last mit sich führen. Der Frey-
herr von
Hollberg, kan von dieser Eitel- und Unvorsichtigkeit
nicht ganz losgesprochen werden. Witz und Lebhaftigkeit ist
der Feder eines Sittenlehrers unentbehrlich; sie musz aber nie-
mahls vom
Wege der Wahrheit und des Wohlstandes abweichen.
Die ob-angezeigte Briefe selbst .nun, enthalten, wie es in der-
gleichen Wercken zu seyn pfleget, eine Mischung allerley Ab-
handlungen, über die bekanntesten Streit-Fragen verschiedener
Wissenschaften. Die wenigsten derselben können zur
Besserung
der Sitten etwas beytragen. Der Hr. Verfasser hat eine unge-
meine Belesenheit darinnen an den Tag geleget. Seine eigene
Entscheidungen, mögten wir jedoch nicht gerne als End-Urtheile
annehmen, die Meynungen anderer aber, nochmahlen in Däni-
scher Sprache wiederholet zu
erzählen, dürfte von keinem son-
derbaren Vortheile seyn; indem diejenige, welche der Sprache
der Gelehrten nicht kundig sind, durch unvollkommene Erörte-
rungen solcher knotigter Lehren, gemeiniglich mehr verwirret als
erbauet werden. Wir wollen zum
Beyspiel, einige derselben an-
ziehen. So handelt er z. E. in dem ersteren Theile: von dem
über-natürlichen der Sündfluth; von den Einfachen Dingen; von
den Seelen der Thieren; von
Zulassung des Bösen; vom Den-
cken der Materie; von
Erschaffung der Welt aus einem Nichts;
von dem Vorherwissen GOttes, und dessen
Uebereinstimmung
mit dem freyen Willen des Menschen etc. Diese und derglei-
eben
Untersuchungen, welche die grössesten Köpfe, ihre gantze
Lebzeit beschäftiget, sind wohl kein Vorwurff von
Briefen, wo-
durch die Sitten sollen gebessert werden. Der Hr. Verfasser hat
seine Scharfsinnig- und Gelehrsamkeit beweisen wollen. Und
beydes ist allerdings daraus zu ersehen. Auch fehlet es hin und
wieder nicht, an sehr nützlichen Anmerckungen. In einigen fol-
gende Briefen, werden verschiedene Puncte der Gottesgelahrtheit
berühret. So handelt er z. E. von den Beweiszthümern der Ge-
wisheit der Offenbarung; von dem falschen Alterthum Egyptens;
von den
Religions-Spöttern; vom
Religions-Zwange; von der
Ketzermacherey; von
Vereinigung der Religionen; von den Ab-
sonderem; von der Sabbaths-Feyer; von
Vermindrung der Fest-
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