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Stück für Stück ist die Lehre niedergerissen,
die die katholische Kirche einmal so wunderbar den
psychologischen Bedürfnissen der Mehrzahl ange-
passt hat, während sie die bis jetzt tiefsten Symbole
aus den tiefsten Erfahrungen der Menschen bildete 1
Aber der Protestantismus scheut noch immer vor
den Folgen seines eigenen Werkes zurück!
Im Plause, in der Schule, an der Hochschule,
während der Wehrpflicht, im Amte, überall wird
noch immer die nachgiebige Unselbständigkeit
unter dem Namen von Disziplin, Diskretion,
Pflichttreue eingeprägt, und wie all die schönen
Worte heissen mögen, mit denen man lebendige
Seelen in Sklaven der Disziplin umwandelt, die der
„Korpsgeist" zwingt, zu jedem Missstand zu
schweigen, die „Disziplin", sich jeder Art roher
Gewalt unterzuordnen! Erst v/enn alle wirklich in
vollem Ernst „Protestanten" dagegen sein werden,
ihren . grössten Lebenswert — ihre Religion —
durch Autorität zu empfangen, werden sie begin-
nen, auch in sozialen und politischen Fragen eine
selbständige Meinung zu erwerben, oder als Lehrer
und Führer dem Schulknaben wie dem Studenten,
dem Offizier wie dem Beamten jene Freiheit des
Wortes und der That zu gönnen, die das Recht des
Mitbürgers und des Menschen ist. Wenn es zum
Beispiel geschieht — wie es 1889 einem hohen
schwedischen Offizier widerfuhr —, dass man in
Ungnade fällt, weil man an einem würdigen,
bürgerlichen Fest zur Erinnerung an die franzö-
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