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- Das Rentier in Europa zu den Zeiten Alexanders und Cæsars
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internationalem Uebereinkommen als Ausgangspunkt für die Namengebung gilt[1]. Früher nannte
Linné das Tier Rheno oder Rangifer[2], welch letzterer Name von Albertus Magnus
(1193—1280) herrührt[3]. Den Namen Tarandus hat Linné dem Aldrovandi[4]
entlehnt, und dieser hat ihn wieder von Conrad Gesner[5] her. Letzterer verweist auf
Georg Agricola, der auch den schwedischen Namen des Tieres gekannt hat:
»Tarandum interpretatur Georgius Agricola rangiferum, ein reen« ... und: »tarandum reen
interpretatur«[6].
Wer dieser Georg Agricola war, habe ich nicht ermitteln können[7]; er hatte in
dem Engländer Eliot einen Vorgänger, der zuerst den Tarandus mit dem Ren
identificiert haben soll. Es war dies wahrscheinlich Thomas Elyot (1490 (?)—1546), dessen
lateinisch-engliches Wörterbuch 1538 erschien[8]. Damit sind wir denn in die frühe Zeit
der Renaissance und der Buchdruckerkunst gelangt.
Gesner und nach ihm Aldrovandi trennten ursprünglich den Tarandus vom
[1] 1) C. Linnæus: Systema naturæ. Ed. 10. Tom. I. Holmiæ 1758. S. 67.
[2] So in der ersten Auflage des Systema von 1735: Rheno. Rangifer, und in Amoenitates
academicæ. Vol. 4. Holmiæ 1759. S. 144—168 (Diss. 1754). Rheno dürfte durch Missverständnis
als Tiername aufgefasst worden sein. „Rheno“ bei Cæsar bell. gall. VI, 21 soll nach Varro ein
keltisches Wort sein, das ein gewisses Kleidungsstück, kein Tier bezeichnet.
[3] Albertus Magnus: De animalibus. Mantuæ 1479. fol. Liber 22, Cap. 268: „Dicitur
Rangyfer quasi ramifer“. Der Name Rangifer mag wohl aus finnisch-lappisch raingo, ebenso wie
auch Ren, herstammen.
[4] Ulysses Aldrovandus: Quadrupedum omnium bisulcorum historia. Bononiæ 1621. fol.
S. 859—863, Cap. 30: De Tarando; S. 863—866, Cap. 31: De Rangifero. S. 861: Abbildung vom
Ren. [1. Ausg. aus d. Jahre 1613]. Schon in Fauna svecica (1746), S. 14 verweist Linné auf
Tarandus bei Aldrovandi als Synonym.
[5] Conrad Gesner: Historia animalium. Liber 1. De quadrupedibus viviparis. Tiguri 1551.
fol. S. 156: De Tarando. S. 950: De Rangifero. — Idem liber. Francofurti 1617. fol. S. 140—141:
De Tarando. S. 839—842: De Rangifero. S. 841: Tarandi seu Rangiferi effigies vera.
[6] Von Gesner schon 1551 citiert; der schwedische Name konnte also nicht von Olaus Magni
Historia, die erst 1555 erschien, herrühren. Albertus Magnus nennt das schwedische Wort nicht,
und dasselbe dürfte in Deutschland kaum im Mittelalter bekannt gewesen sein. Dagegen hat Olaus
Magni in der deutschen Ausgabe des Kommentars zu seiner Carta marina die Verwendung des Rens
in schwed. Norrland erwähnt und dabei das Wort »Rein« für Rangifer genannt: »Auslegung und
Verklerung der newen Mappen von den alten Goettenreich«, Venedig 1539. Siehe Oscar Brenner in
Christiania Videnskabs-Selskabs Forhandlinger 1886. No. 15. S. 8, Anm. 2, S. 9. Die spätere
Bearbeitung, Basel 1567, schreibt: Ren. So sollte das deutsche Wort lauten, denn »unde est facta
Germanis vocabula reen, rein, reyner, rainger oder reinssthier« (Gesner 1617. S. 839); das im Deutschen
gewöhnliche »Renntier« ist ganz einfach falsch. Wenn in einer Abhandlung von mir aus dem Jahre 1912
»Renntierzeit« geschrieben steht, beruht dies auf hartnäckigem Eingreifen von Seiten des Redakteurs.
Englisch reindeer ist richtig, französisch renne dagegen falsch. Ein altdeutsches Wort hat nie existiert.
[7] Die Schrift möchte aus der Zeit 1538 bis 1551 stammen. Sollte es des berühmten Mineralogen G.
Agricolas Appellationes quadrupedum, insectorum etc., Vitebergo 1563, sein? — Veranlassung war
wohl der Umstand, dass, nach Ol. Magni, der König Gustaf Wasa im Jahre 1533 zehn Rentiere
nach Preussen sandte.
[8] The Dictionary of Syr T. Eliot, knyght. London, fol. 1538 und 1545. Das Buch habe ich
nicht einsehen können. — Aldrovandi schreibt unrichtig: Elicta Anglus statt Eliota (a. a. O., S. 861),
ein Fehler der nach seinem Vorgang auch in neuerer Zeit vorkommt.
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