Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - Das Rentier in Europa zu den Zeiten Alexanders und Cæsars
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die zu verschiedenen Jahreszeiten hervorwachsen. Ein Vergleich mit dem
Farbenwechsel der Haare z. B. bei greisen Menschen hätte an und für sich näher gelegen.
Wichtig ist aber, dass der Farbenwechsel der Haare beim Tarandos so auffallend
gewesen ist, dass er als Merkwürdigkeit betrachtet wurde, und dass man die Ursache
der Erscheinung verstanden hat. Aus einem andern Fragment aus Theophrast,
uns bei Athenaios (um 190 n. Chr.) erhalten[1] geht hervor, dass Theophrast einen
Aufsatz oder ein Kapitel geschrieben hat über die Tiere, die der Umgebung nachahmend
(συνεξομοιου̃σθαι), nach dem betreffenden Standorte ihr Aussehen ändern,
was sie aus Furcht und des Schutzes wegen tun.
In diesem Kapitel dürfte der Tarandos besprochen worden sein.
Es soll nun der Versuch gemacht werden, nach dem eben mitgeteilten die Tierart
zu bestimmen, zu der der Tarandos gehört.
Es war ein grösseres, hirschähnliches Tier, das irgendwo in Skythien, also im
heutigen Russland nördlich vom Schwarzen Meere lebte; es sah dem Edelhirsche ähnlich,
war aber von diesem verschieden. Bei diesen Voraussetzungen kann nur von Elch
oder Ren die Rede sein. Darüber, ob das eine oder das andere Tier gemeint, waren aber
auch die Ansichten geteilt, oder man hat, wie Brandt, angenommen, dass die
Beschreibung beide Arten zusammenwirft[2].
Meines Erachtens ist die Sache ganz klar: es ist das Ren, und nur das Ren gemeint.
Das Geweih, das Sprosse hat wie dasjenige des Edelhirsches, passt nur zum Ren; nie
würde wohl ein Laie auf den Gedanken kommen, die breiten Schaufeln des Elches mit
dem ästigen, schlanken Geweihe des Edelhirsches zu vergleichen, ohne auf den
Unterschied aufmerksam zu machen. Und die Untersuchung des Geweihes war ja keine
oberflächliche, denn man hat ja sogar die behaarte Haut, den »Bast«, am Gehörn
beobachtet.
Es geht zugleich daraus hervor, dass der Beobachter die Reise zur Sommerzeit
gemacht, wie dies ja auch für Reisen, besonders im nördlichen Russland, das
natürliche ist, dabei aber auch vom Winterkleid des Rens Bescheid wusste.
In Lappland sind die Hörner des Rentieres gewöhnlich von April oder Mai bis
September mit dem behaarten Baste bekleidet, je nach dem Alter des Tieres jedoch
etwas verschieden[3]. Aehnlich mögen wohl die Verhältnisse in Russland liegen.
Das Rentier hat ferner einen verhältnismäsig breiten, plumpen Kopf und ist die
einzige Hirschart, die einen auffallenden Farbenwechsel nach der Jahreszeit zeigt[4]; die
Abänderung ist um so stärker, je kälter, je nördlicher der Standort ist; auf Spitzbergen
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