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Eine eigen kleinbürgerliche Stimmung ist über dem
inneren Kern von Petrosawodsk, mit den niedrige
Kanzleibauten, die in einem Halbkreis einen grossen,
bepflanzten Platz umgeben,in dessen Mitte eineReiter
statue Geprangt hat,eine heimlicheStimmung von deut-
scher Kleinstaatresidenz-vonWeimar. Die mächtigen
Onegafabriken mit ihrer klassenbewußten Arbeiter
schaft geben einen anderen Zug — den halten tak
festen Tritt des kämpfenden Heute. Aber die grund-
losen Gassen, deren Pflaster so tief unter demSchmutz
der Jahre begraben liegt, dass man einesTags, alsman
danach grub, draussen vor der Kaserne auf einen Kos
ken stiess, der steif und strunk auf seinem Pferde im
Moder sass - ein Kosak von Karl XII. Zeit vie le.cht,
der hatte treufest ausgehalten auf seiner Wacht, wah-
rend zwei Jahrhunderte ihren Schlamm über ihn ab-
gelagert hatten –? Ja, und die M^ktkolonaden?
Der süssliche Brodem von Pferdemist? Die Buden am
Hafen, wo geschachert wird, mit allem zwischen H
mel und Erde? Das buntscheckige Gewimmel von iier
und Menschen durcheinander? Das Geschrei, das die
Luft erfüllt? Die fremden Typen? — Dasist nicht mehr
Westen, weder der alte noch der neue,sondern Osten.
Freiluftleben in seinen natürlichsten Formen, starke
sonore Stimmen: Essen, Essen und Exkremente -der
Orient! Bazar, Bazar!
Was ich hier unter Orient verstehe, ist aer land
läufig von allen Skribenten, ohne die geringste Varia-
tion überlieferte — der sich übrigens als Einschlag im
Volksleben nicht allein in Russland,^„der Pforte des
Ostens", findet, sondern auch im südlichen 1eil der
romanischen Länder,in den Rand- und Balkanstaaten,
kurz gesagt, überall, wo die moderne Zeit sich noch
nicht ganz durchgesetzt hat.Unter Osten verstehen wir
in Westeuropa alte feudale und patriarchalische Zeit,
zugesetzt etwas Geishatanz, ein wenig Buddha, em
Schuss Yogi. Dergestalt wird der Osten geschildert, so
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