Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - Moskau · Der Osten
<< prev. page << föreg. sida << >> nästa sida >> next page >>
Below is the raw OCR text
from the above scanned image.
Do you see an error? Proofread the page now!
Här nedan syns maskintolkade texten från faksimilbilden ovan.
Ser du något fel? Korrekturläs sidan nu!
This page has never been proofread. / Denna sida har aldrig korrekturlästs.
Mehrere Tage und Nächte hat der Winter um Mos-
kau gekämpft, obgleich wir noch nicht aus dem
Oktober heraus sind. Jeden Morgen ist die Stadt weiss
von Schnee, und während des Tages hat die Sonne
das weisseste und reinste von allem Weissen und
Reinen in Matsch verwandelt.
Aber eines Tages kann die Sonne nicht mehr. Der
Schnee bleibt liegen, kniehoch. Die Kälte hat gesiegt.
Dächer, Strassen, Plätze, alles leuchtet weiss; das
einzige Schwarze über Moskau sind die Krähen über
dem Kreml. Die Kälte steht und bebt in der Luft, in
beinahe sichtbaren Strichen, wie Altweibersommer,
und macht die Menschen trunken; ihreStimmen haben
erhöhten Klang erhalten, wie beim Wiedersehen von
etwas unsagbar Liebem. Sie hat die Menschen ange-
spornt, Tempo und Rhythmus ihres ganzen Daseins
erhöht. Auch ehe die Kälte kam, war Leben über Mos-
kau; das jagende Gewimmel,der scheinbare Wirrwarr
des Verkehrs in den unendlich gewinkelten Gassen
erinnerte an eine der grossen Hafenstädte des Südens,
an Neapel. Aber nun stiebt das Ganze, der Schnee,
die Schlitten; die Strassenbahnen pflügen sich brum-
mend ihren Weg, so dass der weisse Winter vor ihrem
Bug schäumt: hinter ihnen hängen Jungens in langer
Reihe, auf Handschlitten oder Schlittschuhen. Die
Pferde springen vor den Schlitten, ihre Schweife wehen
in der Luft wie fächerförmige Schleier.
Sonderbar steht es, das traditionelle Moskau, zu der
Kälte und demSchnee,zu denWämsern und Filzstiefeln.
Die unzähligen Zwiebelkuppeln der Stadt, von denen
sich immer fünf oder sechs kleine um eine Mutter-
155
<< prev. page << föreg. sida << >> nästa sida >> next page >>
