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um sich auf die Schwelle der Weisheit zu setzen und
dem Neuen zu lausdien. Ich sprach eines Tages mit
zwei Tibetanern, zwei jungen Arbeitssklaven, welche
vierzehn Monate zu Fuss gewandert waren, um zu
der Universität des Ostens zu gelangen. So berückend
ist das Licht, das von Moskau über den Osten aus-
geht!
Hat Westeuropa, im ganzen genommen, als Träger
der Weltkultur abgewirtschaftet? Diese Frage drängt
sich einem unwillkürlich auf, wenn man hier von den
Mauern des Kremls den jungen Osten sieht. Dass die
kapitalistische Kultur ihre Rolle ausgespielt hat, geht
gewiss mehr und mehr Menschen auf; und die Frage
ist demnach: kann der Westen auf andere Schichten
zurückgreifen, die die Führung übernehmen können,
eventuell auf die Arbeiter? Oder ist das Proletariat
des Westens so verstrickt in den Kapitalismus, dass
es mit ihm zugrunde geht, zurücksinkt auf eine tiefere
Stufe? Der Weltkrieg selbst, die Ratlosigkeit nach
ihm, die Anarchie in der Oberklasse und das Ver-
sagen der unteren Klassen — alles deutet darauf hin,
dass Europa, der Westen, drauf und dran ist, aus-
rangiert zu werden.
Na, mit Westeuropa und Amerika ist ja nicht alles
abgeschlossen, selbst wenn wir gewohnt sind, uns mit
der Welt zu identifizieren. Sind wir aus dem Felde
geschlagen, so ist das eine höchst unsentimentaleTat-
sache; diejenigen, die vermögen, über Nationen und
Rassen hinauszusehen,können sich jedenfalls trösten.
Die Entwicklung selbst ist es doch, auf die es ankommt,
und sie ist wie ein Wanderpokal; sie schreitet weiter,
hinweg über Europas Leiche, und nimmt von unsern
Resten, was sie braudien kann. Sie ist schon auf der
Wanderung, gen Osten, um neue Weide zu suchen,
neue unberührte Menschenseele. Der muss blind und
taub sein, der nicht begreifen kann, wie es im nahen
und fernen Osten keimt. Russland-Asien wird der
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