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Die Siegesfeier i n Ungarn
Ungarn lebt eine weltgeschichtliche Stunde. Auf der
Wand des alten hiesigen Komitatsgebäudes ist soeben
eine amtliche Kundgebung angeklebt worden, die den
gewaltigen Sieg bei Gorlice bestätigt. Die Menschen
drängen sich, um mit eigenen Augen die Zahlen der
Siegesbeute zu lesen. Die Stimmung ist wie an hohen
und glückgesegnetenFeiertagen. Über den Straßen wehen
die treuen rot-weiß-grünen Fahnen, die so schön zu dem
jungen hellgrünen Laub der Ahornbäume gestimmt sind.
Heil dir, du blutgetränkte, lilienweiße, hoffnungsvolle
Fahne, die den Söhnen Ungarns siegesbewußt in ver-
zweifelten Schlachten vorangetragen wurde, immer inder
ersten Reihe, bis die große Stunde schlug! Jetzt ist das
Blut deiner Söhne gerächt. Die jugendliche Blüte deines
Volkes ist gerächt, die hingemäht wurde wie die zahllosen
Ähren deiner Felder im Rausche eines Gewitters. In
treuester Waffenbrüderschaft, treu bis zum letzten und
äußersten, standest du deinen Freunden zur Seite und
heute ist der Tag des Sieges, des Sieges Hsterreich-Un-
garns und des unferigen. Grün wogen deine unend-
lichen und liebesbewegten Weizenfelder, in einem neuen
Wachstumbegriffen,reicher denn je. DasBlut,das duge-
opfert hast,wirst duam Tageder Erntein denreifen Ähren
deiner sonneverträumtenEbene wiedersehenundmit feuch-
ten Augen wiedererkennen. Sei auch dann groß, wenn du
die reiche Ernte erntest! Unterdrücke auch dann in dir, wie
du es jetzt getan hast, alles Kleinliche undEitle, damit wir
dich mit derselben Liebe lieben können wie heute!..
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