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WELTUNTERGANGS VORSTELLUNGEN
1 5 ’
erinnert sehr stark an christliche Schilderungen, braucht aber
durchaus nicht aus ihnen zu stammen1 . . . »(^erschraken vor der
Krafty der Religion, deswegen, weil der grosse Herrscher (sie)
hineingebracht hat und er voll Glanz ist. Er ist es, welchen der Feind
nicht überwand, deswegen, weil er ein Freund der . . . ist. Er
ist es, welchen übelriechender Geruch . . . nicht überwand,
deswegen, weil er ganz Wohlgeruch ist. Er ist es, welchen der Tod
nicht <^ergri^>ff, deswegen, weil er ganz Leben ist.2 Er ist es,
welchen die Finsterniss nicht über<^wand^>, deswegen, weil er
hell, stark und wundervoll ist. Er ist es, welchen . . ., ^nicht
ergriff f, deswegen, weil er ganz lebendig und hell ist.»
Charakteristisch für das Verhältnis des Manichäismus zum
Zarathustrismus scheint mir besonders, dass ersterer
unbeanstandet auch die zweite Fassung des Götterkampfes übernimmt,
die in letzterem gesondert überliefert und in ihrem Wesen, wie es
scheint, noch nicht erkannt ist. Ich meine den Bericht des an sich
jungen Bahman-yast über die Kämpfe des Pesotan, des Sohnes
des Vistäsp, und des Helden Kersäsp.3 Die Heldensage, die ja
1 F. W. K.- Müller, Handschriften-Reste aus Turfan II, Abh. d. Preuss.
Akademie, 1904, S. 64. Meine, in gebrochene Klammern gesetzten,
Ergänzungen war Dr. H. H. Schaeder so gütig am Text nachzuprüfen. Für die
Anschauungen verweise ich auf den Prolog des Johannesevangeliums und auf Joh.
14, 30 spyrac. yip o z’/j ZÖ31A00 àp/«)v -/.at sv siioi iysi oüoiv. Doch bietet nach
meiner Erinnerung auch der jüngere Buddhismus Parallelen. Der Form
nach stammt das Stück aus einer Liturgie (vgl. Odén Salomos 22); die
kirchlich-christlichen Liturgien bieten mit den Fragen »wer ist dieser, der. .
Gegenbilder, die freilich ebensogut aus griechischer Rhetorik wie aus
orientalischer Kultsprache zu erklären sind.
2 Von Ahriman heisst es in den Yasts oft: »der ganz Tod ist».
3 Ob der letztere urprünglich ein Gott ist, wie sein Rival Thraötaona,
der dem drachentötenden Indra entspricht (Victor Henry, La Parsisme,
p. 219. 20) und als Gott noch bei Mani erscheint (z. B. Müller, a. a. O. 55),
geht uns hier zunächst nichts an. Die Argumente, die Hüsing
(Mythologische Bibliothek II, 1909, S. 120 ff. und IV, 1911, S. 1 ff.) dafür anführt,
kann ich nicht nachprüfen, seine Methode scheint mir sehr bedenklich. Dass
Kersäsps Sieg nicht im Zamyäd-yast erwähnt wird, hätte Olrik freilich
nie als Beweis dagegen anführen dürfen, da dieser Yast die Tötung des
Azi-Dahäka dem Thraëtaona zuschreibt, also einer ganz abweichenden
Ueber-lieferungsklasse folgt. Die Mythen vom schlafenden Kaiser, auf die Olrik
sich weiter beruft, beweisen ebensowenig. Gehen sie doch auf das im Orient
ganz verbreitete und altbezeugte Motiv von dem schlafenden und von
Engeln bis zur Endzeit gehüteten letzten Imam, dem Messias oder Mahdi,
zurück, der als König der Zukunft gedacht wird. Ob der Name eines
drachentötenden Helden später mit der Tat eines Gottes verknüpft ist, mögen
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