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’S2
R. R EITZEN STEIN
ähnlich gehen in einer iranisch beeinflussten spätägyptischen
Götterdichtung1 die Elemente Feuer, Wasser, Luft und Erde in der Zeit
des Abfalls und der Zerstörung aller natürlichen und sittlichen
Ordnung zu dem höchsten Gotte und er sendet sein Abbild Osiris
als Erlöser. In einem phrygischen, ebenfalls stark iranisierten
Text sehr viel älterer Zeit2 flehen bei der Auflösung aller
Weltordnung die Elementargeister zu dem Urgott, den Zeus Papas,
der wie Osiris hier als Urmensch bezeichnet wird, als
Friedens-bringer zu senden, in dem anonymen koptisch-gnostischen Werk3
fleht das All den Urmenschen kennen zu lernen. Endlich benutzt
der Dichter Nonnos das heidnische Urbild dieser gnostischen
Dichtungen, wenn er den Aion als Vertreter des Alls von Zeus die
Sendung des Dionysos erbitten lässt. Die kosmische Bedeutung dieses
Zuges weist zwingend auf die Göttersage, nicht die Heldensage.
Olrik hat, weil er die religiösen Ideen nicht berücksichtigt, das
»Motiv» verkannt, auf das doch schon die Verbindung mit dem
Kommen des Wiederbelebers und dem Aufhören des Todes wies.
Wir sehen ferner aus der doppelten Erwähnung der neuntausend
Jahre, dass die zeitliche Trennung der beiden Kämpfe nur aus
der falschen Historisierung der Prophetie entstanden ist;
ursprünglich bietet diese nur einen grossen Endkampf, diesen aber freilich
in zwei Akten. Träger der Handlung waren ursprünglich nicht
der Sohn Vistäsps und der wunderbar erzeugte Sohn Zarathustras
— sie danken ihr Erscheinen nur der priesterlichen Tendenz, Zara-
ten Stelle der — mir unzugänglichen — Riväyat i Däoistän i dëniy scheint
West rist gelesen zu haben, vgl. Pàhlavi Texts II 381. Aber kann rist »dead
body» bedeuten? XJl angëztnd heisst nicht il se relèvera, sondern incitant eum:
»als ersten von den Irdischen rütteln sie . . . den Sämän Kersäsp (vom Schlaf)
auf». Also genau wie Bahman-yast III 59. Kersäsp ist unsterblich, Bund.
XXIX 7 = p. 197, 15 Anklesaria (vgl. West zu der Stelle). Bahman-yast
und Bundahisn stimmen in diesem Teil überein, nur ist durch ungeschickte
Epitomisierung im Gr. Bund, die chronologische Folge verdunkelt, vgl.
Denkard VII 10, 10 und öfter.»
1 Der Kopyj xosulou, Stobaios X, 49 p. 403, 11 Wachsmuth.
2 In der sogenannten Naassenerpredigt Hippolyt Elenchos V, 8,22, p.
93,8 Wendland, vgl. V, 7, 12, wo es die ’i’jyyj ist, nach der das All verlangt.
Vergleichbar ist im Manichäismus (Das iranische Erlösungsmysterium, S. 15.
Das mandäische Buch des Herrn der Grösse, Sitzungsber. d. Heidelberger
Akad., 1919, Abh. 12, S. 26) der Schrei der Welt oder der Menschen nach
Or-muzd (dem Urmenschen).
3 C. Schmidt, Koptisch-gnostische Schriften I, 359,5 vgl. 364,29
(Bousset, Hauptprobleme der Gnosis, S. 190).
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