Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - I. Undersökningar - Tor Andrae, Der Ursprung des Islams und das Christentum. III. Die Eschatologische Frömmigkeit Muhammeds
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TOR ANDRAIS
sammensturz des Himmelsgewölbes vorauszusetzen1: »Der
Himmel spaltet sich und fällt ein. Die Engel (erscheinen) an seinen
Seiten — acht tragen an jenem Tage über sich den Thron
deines Herrn». Beidäwl, II, 544 erklärt: »Vielleicht wird hier der
Zusammensturz des Himmels mit dem Zusammensturz eines
Gebäudes verglichen, wo seine Bewohner sich an den Seiten
versammeln.» Überhaupt tritt die Vorstellung von dem Kommen Gottes
zum Gericht hinter derjenigen von Versammeln der Menschen vor
dem Richter stark zurück. Das »Versammeln» (hasr) wird
geradezu als technischer Ausdruck gebraucht (50:43; vgl. ferner 15: 25,
25: 28, 4: 171 usw.). In der späteren muhammedanischen
Escha-tologie ist kaum mehr von einem Kommen Gottes die Rede.2
Die Menschen kommen vor Gott in gesonderten Haufen
(’astätan 99: 6), also die Guten von den Bösen getrennt. Rechts
und links hat auch hier seine Bedeutung; die Frommen sind
diejenigen zur Rechten, i^ashäb al-jamln 56: 8, 37), die Bösen
diejenigen zur Linken [’ashäb al-simäl, 56: 40). Drückendes
Schweigen herrscht unter den Versammelten (20: 107). Es
beginnt die Rechenschaft (hisäb 84: 8 und öfter), auch
»Musterung» (vgl. turadäna 69: 18, 18; 46) genannt. Sie geschieht nach
dem Buche oder den Büchern der Taten. Diese Vorstellung
liegt auch zu Grunde an den vielen Stellen, wo es heisst, dass
Gott — oder doch die »Wächter» für seine Rechnung — die
Taten der Menschen in ein Buch verzeichnen (78: 29, 82: 10
—12, 36: 11, 21: 94 usw.). Sure 83: 7 fr. und 18 ff. redet von
zwei Büchern. Im Siggln, »einem geschriebenen Buche» steht
der Kit ab des Sünders, im ’Illijjün der des Frommen. Kitäb
möchte man hier am liebsten als den schriftlich abgefassten
Urteilsspruch über den einzelnen verstehen. Andere Stellen nennen
ein Buch oder vielleicht eher ein Schriftstück, das jedem
Menschen ausgebreitet vorgelegt wird (17: 14) oder den Verdammten
in die linke, den Seligen in die rechte Hand gegeben wird.3
1 So Grimme. Vgl. Afioc. Joh. Afiocr., 17 (Tischendorf, 85): v.o.1 tote
oyia&rjaov-at o! oüpavol àrJi àvct-oX.a>v yjXt’ou usy.pt ou3ji<I>v. .. xa’t -che su-posfrsv
|iou xop$u3ovxai irjptdoe; cq-fsXcuv xezl àpyay[éXu.>v, ßaSTct^ovTs; tov 9-pdvov uou.
2 Vgl. z. B. Bäb sank al-haltfik ,i/ä al-mahsar, Wolff,
Muhammeda-nische Eschatologie, 68 f.
8 Bei dem Gericht, das unmittelbar nach dem Tode stattfindet, kommt
ein Engel mit dem ysipöfpaæov, das die Sünde des betreffenden Verstorbenen
enthält, Afioc. Pauli, 17. Das ist auch eine jüdische Vorstellung, vgl. Weber,
Jüdische Theologie, 284.
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