- Project Runeberg -  Kyrkohistorisk Årsskrift / Tjugufjärde årgången, 1924 /
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(1900)
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - I. Undersökningar - Tor Andrae, Der Ursprung des Islams und das Christentum. III. Die Eschatologische Frömmigkeit Muhammeds

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DER URSPRUNG DES ISLAMS UND DAS CHRISTENTUM

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hannesevangelium ist der wahrhaft Gläubige schon durch diesen
seinen Glauben an den Vater seines Herrn Jesus Christus vom
Tode zum Leben hindurchgedrungen (5: 24); die Therapeuten
glaubten durch ihre Teilnahme am pneumatischen Leben schon
hier auf Erden von dem sterblichen Leben getrennt zu sein1,
und der christliche Gnostiker meint schon die Erde verlassen
zu haben und im Lichtreiche zu wandeln: Inflatus est iste (der
Valentinianer) neque in coelo neque in terra putat se esse, sed
inträ Pleroma introisse.2

Auch die mönchischen Pneumatiker haben, wie
REITZEN-STEIN aufgezeigt hat3, solche Gedanken gepflegt. Der
Gnostiker ist schon auferstanden, er besitzt schon das Reich
Gottes und den pneumatischen Körper, den ot [isooi Xo’fixoi (d. h.
die Asketen, die zwischen den Weltmenschen und den
Gno-stikern stehen) erst am jüngsten Tage anziehen dürfen.

Indessen konnte es auch den Gnostikern nicht gelingen,
sich ganz und gar von der Gedankenwelt der volkstümlichen
Eschatologie freizumachen. Ebenso wie der Buddhismus den
indischen Höllen- und Paradiesglauben keineswegs verworfen,
sondern vielmehr mit besonderer Vorliebe weiterentwickelt hat,
so haben auch die gnostischen und pneumatischen Mystiker
des Christentums die Jenseitsschilderungen eifrig ausgestaltet.
Die phantastische Welt der Apokalyptik wird das Ziel der
Himmelsreisen und Höllenwanderungen der Geweihten, die sich
in dem unsichtbaren Kosmos als in ihrem wahren Element
bewegen. Die mönchischen Pneumatiker dürfen ebenso wie die
frommen Rabbiner der spätjüdischen Legende ins Paradies
eingehen und können sogar die wunderbaren Früchte des
himmlischen Gartens als Beweis mitbringen.4 Es scheint wohl die
Ausmalung der Seligkeit, die den Vollkommensten zu Teil wird,
das beliebteste Thema dieser apokalyptischen Spekulation
gewesen zu sein.5 Aber auch alle Schrecken der unterirdischen
Straforte werden dem Pneumatiker offenbar. Die Pistis Sophia6
erzählt ausführlich, wie die verstorbenen Sünder von den Archon-

1 Vgl. das Zitat Reitzenstein, a. a. O., 105 n1.

2 Irenaus, III, 15: 2 angeführt von Harnack, Dogmengeschichte
I, 289.

3 a. a. O., 131 ff.

4 Reitzenstein, a. a. O., 171 ff.

5 R. Liechtenhan, Die Offenbaru?ig im Gnostizismus (1901), 141 ff.

6 C. Schmidt, Koptisch-gnostische Schriften, 246 ff.

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