Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - I. Undersökningar - Tor Andrae, Der Ursprung des Islams und das Christentum. III. Die Eschatologische Frömmigkeit Muhammeds
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DER URSPRUNG DES ISLAMS UND DAS CHRISTENTUM
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kanntlich Xötitj und (pößog zu den vier Hauptaffekten gezählt,
die der Weise vor allem niederkämpfen muss. Die mönchischen
Mystiker haben sich vielfach der philosophischen Terminologie
anschliessen können, denn auch der Mönch wollte die
Leidenschaften bekämpfen und zu der ärcäds’.a der Vollkommenheit
gelangen. So bezeichnet auch EUAGRIUS den Dämon der Xöjtt]
als den Hauptfeind der Mönche. Es ist die XojtTj axépipi;
-/jSo-V7js, Tj irapo 1)07]? 7) -poaSozwjj.év/]c. Nur wenn wir alle irdische
Lust fliehen, können wir den Feind besiegen.1 Anders war es
mit der Furcht. Hier konnte man sich freilich kaum der
stoischen Ablehnung anschliessen. Dazu war das Wesen der
Gottesfurcht doch zu fest in der christlichen Religion
eingewurzelt. Man half sich damit, dass man die Furcht zur
untersten Stufe des mystischen Aufstieges herabwürdigte. Dieser
beginnt nach EüAGRlUS2 mit der Furcht, dann folgen èyxpàzeiz,
åno[LOVij, èXmc und zuletzt als die Vollendung àirà&eta, àfàitYj
und yvwoi?. Auch Cassianus3 erklärt im Anschluss an die
Formel Glaube, Hoffnung, Liebe, dass die fides, die nur futuri
judicii ac supliciorum metu vitiorum facit contagia declinari,
daher nur das erste unvollkommene Stadium sei, ihr folgt die
Hoffnung auf ein künftiges Leben und letztlich die Liebe, die
vollkommen macht. Den Bedenken, die sich gegen eine solche
Bezeichnung der Furcht als ein Stadium der Unvollkommenheit
erheben, wird mit dem Gedanken begegnet, dass es ja
verschiedene Grade der Vollkommenheit gäbe und andererseits
auch eine Art von timor Dei in der Liebe zu finden sei. Wir
sehen also, dass man hier so weit als nur irgend möglich
davon entfernt ist, die Furcht vor Gericht und Strafen als ein
Kennzeichen der Frömmigkeit anerkennen zu wollen.
Das ägyptische Mönchtum ist aber eine vielverzweigte
Bewegung, die verschiedene Klassen von Menschen angezogen
und verschiedene Typen der Frömmigkeit ausgebildet hat. Nicht
nur die Gebildeten aus Alexandria und anderen hellenistischen
Zentren Ägyptens haben sich anachoretischen Ansiedelungen
angeschlossen. Aus den unliterarischen Schichten der
Bevölkerung haben diese den grössten Teil ihrer Adepten
erhalten. Vor allem sind es die ägyptischen Bauern, die durch die
1 Euagrius, Capita practica X, Migne, P. Gr. XLI, 224.
2 Cotelerius, III, 70 angef. bei Reitzenstein, 146.
3 Collationes, XI, 6—13.
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