Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - I. Undersökningar - Tor Andrae, Der Ursprung des Islams und das Christentum. III. Die Eschatologische Frömmigkeit Muhammeds
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tor and rae
begraben ein leuchtender König. Komm und siehe seine
Demütigung! Neben ihm liegt ein Bettler begraben, siehe wie
der eine nicht von dem anderen zu unterscheiden ist.»1 Je
höher der Herrscher, umso eindringlicher die Predigt der
Vergänglichkeit, die uns sein Schicksal vorhält. Ilöaoi 7]p£av tf)?
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aiy-(i.aX(ötou.2 Wir haben oben3 gezeigt, wie dieses Motiv bei
dem ’ibäditischen Dichter ’Adl b. Zeid gerade den Mittelpunkt
seiner religiösen Gedankenwelt bildet und daran erinnert, dass
es auch im Koran eine bedeutende Rolle spielt.
Unermüdlich ermahnt Muhammed die stolzen Mekkaner, das Schicksal
der mächtigen Völker der Vorzeit zu bedenken: »Reisten sie
nicht auf der Erde umher und sahen wie sich das Ende
gestaltete (al-’äkiba) für diejenigen, die vor ihnen lebten, die
jedoch mächtiger als sie selbst waren?» (35:45, 30:8, 22:45,
6:6, 9:70, 19:75, 40:82 — 83). Neben dem Unglauben der
prophetischen Verkündigung gegenüber ist es vor allem die
Hybris, der Stolz auf die eigene Macht und den Reichtum,
welcher das Gottesurteil heranzieht. ’Ad war hochmütig auf
Erden ohne Grund. Sie sagten, »wer ist gewaltiger an Macht
als wir?» (41: 14). Es handelt sich hier nicht nur um eine
Verwandtschaft der religiösen Stimmung, sondern offenbar um
einen bestimmten Redetypus, sogar um traditionelle Bilder, die
die religiöse Sprache sich geschaffen hatte. Wir sahen im
Vorangehenden, wie in den Versen der Dichter oft von hohen
Burgen mächtiger Völker und Fürsten die Rede war. Auch
dieser Zug kehrt im Koran wieder. Muhammed redet davon,
wie ’Ad in »frohem Übermut» (tdbatüna) d. h. in sorglosem
Weltsinn — Stolz und mutwilliges, gedankenloses Frohsein ist
eben das Kennzeichen der Unfrommen — sich Denkmäler und
Burgen auf den hohen Bergen erbaut, als dächten ihre Be-
1 Op. Syr., III, 277. Vgl. dazu die Legende von al-Ku’mäns Bekehrung.
’’Adl b. Zeid lässt ein Grab, an dem. sie vorbeigehen, dem König die
Ermahnung singen: >0 ihr trabenden Reiter, die ihr euch auf der Erde eifrig
abmüht. Wie ihr jetzt seid, so waren wir einst, wie wir jetzt sind, so
werdet ihr einst werden.» Su’ara al-Nasränijja, 442. Die Versen waren
weitberühmt und sind später durch die Disciplina clericalis (Exempl. XXXlI, ed.
Hii.ka-Söderhjelm, 48) auch dem Abendlande bekannt geworden.
2 ’Afrtm, Op. Gr., lit, 122. 3 S. 45 f.
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