- Project Runeberg -  Kyrkohistorisk Årsskrift / Tjugufemte årgången, 1925 /
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(1900)
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - I. Undersökningar - Tor Andræ, Der Ursprung des Islams und das Christentum. III. Die eschatologische Frömmigkeit Muhammeds (forts.)

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DER URSPRUNG DES ISLAMS UND DAS CHRISTENTUM I I I

Damit wäre aber noch nichts von dem gesagt, was wohl
in der allgemeinen Vorstellung das eigentlich Charakteristische
an Muhammeds Auffassung des Christentums ist: seiner
sonderbaren Triade Gott-Jesus-Maria, seiner Polemik gegen den
Ausdruck Christus-Gott1 und seiner Wiedergabe verschiedener
apokryphischer Kindheitslegenden. Dies alles zeugt nach meiner
Meinung von seiner späteren Verbindung mit der
monophysi-tischen Kirche Abessiniens, der Kirche, wo Maria — als Erbin
der Isis — eine Verehrung genossen hat wie sonst nirgends in
der Christenheit und wo in den Predigten über das
Weihnachtswunder oft auch die Kindheitsevangelien ganz in der Weise
wie in Koran herangezogen werden.

Damit habe ich kurz auf Probleme hingewiesen, die einer
künftigen Untersuchung aufgespart werden müssen. Ich tue es
hauptsächlich, um der Beschuldigung vorzubeugen, ich hätte
Muhammed gleich zu einem Nestorianer machen wollen. Ausser all
dem, was seine Offenbarungslehre Eigenartiges enthält, kommt
noch dazu, dass er vom Sakramentsglauben und von der
Christusmystik nichts weiss oder wissen will. In seiner ziemlich nüchternen
Gesinnung, in der schroffen Art seines Monotheismus hat er viel
vom Geiste des Judentums. Er hat von vielen gelernt und ist
immer er selbst geblieben: »der erste der Rechtgläubigen» (6: 163),
der erste Vertreter eines neuen selbständigen religiösen Typus.

Ibn Tejmijja führt von Sufjän b. ’Ujajna, dem berühmten
Traditionsgelehrten des zweiten Jahrhunderts, das Wort an:

1 In der Verkündigung seiner ersten Zeit hält Muhammed den Christen
vor, dass sie Jesus zum Sohne Gottes machen. Das ist selbstverständlich
nicht vom Standpunkte des nestorianischen Dogmas aus konzipiert, die
Gottessohnschaft leugnen auch die Nestorianer nicht (selbst nicht in Lehren wie
der B. O. III, 1, ico erwähnten!); es sind nur Verleumdungen der Feinde, dass
die Nestorianer Jesus bloss »als einen Propheten unter den Propheten»
betrachten (so der Verfasser von Acta Arethæ; auch Schenute, LEiroLDT, 88).
Polemik gegen die Gottessohnschaft ist bekanntlich ein Hauptpunkt der
jüdischen Christenbestreitung. ’E|iot tpoßep.iv tpalvsxai strc?v ott 6 frei; ipvvyjajv
xote, sagt der Jude, Les Tropheis de Damas, ed. Bardy, 196. Muhammed
nennt es eine greuliche Sache, vor der die Himmel bersten und die Berge
zerstäuben möchten, zu sagen, dass der Erbarmer ein Kind habe (19: 91—93).
Wenn aber Muhammed später die Christen tadelt, weil sie sagen, ’atina
Allätia huwa al-maslh, Gott sei Christus (5: 19, 76), so zeugt das sicher von
Bekanntschaft mit monophysitischen Christen, denn Ausdrücke wie
Christus-Gott, Logos-Gott sind der monophysitischen Kirchensprache geläufig, vgl.
z. B. Patr. Or. VII, 680; Ann. du Mus. Guimet, XXV, 348.

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