Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - III. Granskningar och anmälningar - Friedrich Heiler, Die katholische Kirche des Ostens und Westens I: Urkirche und Ostkirche (Professor H. v. Campenhausen)
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GRANSKNINGAR OCH ANMÄLNINGAR
So beginnt der Band mit einem Kapitel über den »Namen katholisch
und seine Geschichte» (S. 1—19) und einem »ersten Hauptteil», der das
»Werden der katholischen Kirche» (S. 21—123) und unter diesem
Gesichtspunkt vor allem »die Kirche des Neuen Testaments» zu schildern
sucht. Obgleich dieser ganze Teil im wesentlichen nur einleitenden
Charakter trägt und einen kritisch eingestellten Leser sehr enttäuschen
muss, ist er doch für die innere Tendenz des ganzen Weikes besonders
bezeichnend. Die betreffenden Partien des älteren Buches von 1923
standen noch ganz überwiegend unter dem Einfluss Harnacks und
verwandter liberal-protestantischer Forscher. Es betonte daher bei aller
Sympathie für die »katholische» Entwicklung doch auch die Spannung,
ja den Gegensatz, in dem Jesus zur späteren Dogma und zur
Organisation der Kirche stände. Davon hören wir jetzt nichts mehr. Das Bild
des Urchristentums ist fast völlig rekatholisiert; das Neue Testament
selbst ist »urkatholisch», und literarkritische Gesichtspunkte sind nahezu
verschwunden. »Alle dem modernen Rationalismus anstössigen
Elemente», heisst es dagegen an einer späteren Stelle ausdrücklich, »das
christologische Dogma, die auf der apostolischen Sukzession ruhende
Hierarchie, die Mysterienliturgie und — last, not least — die
Ver-gottungsmystik finden sich samt und sonders schon im
Urchristentum und zwar nicht nur als schwache Ansätze, sonder als wesentliche
Strukturelemente» (S. 557). Die Sakramente, der Kultus und die Kirche
haben bei Jesus ihren Ursprung; die Hierarchie und das Bischofsamt
gehen von Jerusalem aus; das Gemeindeleben ist von Anfang an
sakramental, asketisch, mystisch und katholisch. Die Methode der
»Rück-wärtsschan» (S. 46) und die Vorstellung der »organische» Entwicklung,
die einst die deutsche Romantik der katholischen
Geschichtsdogma-tik zur Verfügung stellte, ermöglichen es, in dieser Weise eine katholische
Dichtung tiber das Urchristentum zu schreiben. Sie hat in den
entsprechenden Schilderungen der Novalis, Sailer, Möhler oder v. Hügels,
den Heiler besonders gerne nennt, ihre nächsten Verwandten, nur dass
die neueren Forschungsergebnisse (z. B. Holls) wiederholt herangezogen
und, wo sie zu passen scheinen, mit eingebaut worden sind. So wie jene
älteren Romantiker und Modernisten kehrt sich auch H.s Schilderung
einerseits gegen den starren, intoleranten und »veräusserlichten»
römischen Katholizismus, andererseits und vor allem aber auch gegen den
»rationalistischen» Protestantismus, sein Schriftprinzip und seine
Paulusauffassung, seine radikale, scheidende und ausscheidende Tendenz. In
ihr erscheint recht eigentlich der »häretische» Geist, während der Zug
zur fortschreitenden Synthese, zur Aufnahme z. B. auch heidnischer und
gnostischer Elemente in das Christentum in H.s Sinne das Wesen des
»Katholischen» ausmacht.
Gerade von hier aus hofft er nun zu einer gerechten und
verständnisvollen Wertung des östlichen Katholizismus vordringen zu können,
der immer eine gewisse Elastizität und Weite gezeigt hat, eine Scheu
vor dogmatische Definitionen und Abgrenzungen, ein unbekümmertes
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