Full resolution (TIFF) - On this page / på denna sida - I. Arabien zu Mohammeds Zeit
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Mittler- und Fürbittershaft göttli<her Wesen 17
können sie unmöglih erst während der abessinishen Auswanderung hinzu-
gefügt sein. Mohammed hat oft Zusätze zu älteren Suren gemat, wendet
aber in solchen Fällen immer die Stilform an, die jedesmal in seinen Offen-
barungen vorherrscht, weswegen die hinzugefügten Verse sehr stark gegen
die ursprünglichen abstehen.
Die Sura hat wahrscheinlih au< in ihrem ursprünglichen Wortlaut
eine Polemif gegen das Heidentum enthalten. Mohammed hat si gegen
die Bezeihnung „Allahs Töchter“ gewandt, die seine Landsleute den drei
Göttinnen beilegten, und erklärt, es sei fals<, si<h Gott so vorzustellen, als
ob er Töchter haben könnte. Dagegen will er niht bestreiten, daß die
Göttinnen hohe himmlishe Wesen sind, die bei Gott Sürbitte tun önnen.
Ein solcher Standpunkt ist tatsählih in der frühsten Periode des Pro-
pheten niht undenkbar. Er weist in diesem Falle den himmlischen Für-
_ bittern dieselbe Stellung zu, wie die Engel in der volkstümlihen Frömmig-
_—
keit der abendländischen <ristlihen Kirchen einnahmen. Man fann hier
zweifellos von einem wirklihen Engelkult reden. Didymus von Alexandria
erzählt-von zahlreihen Engelkapellen in Stadt und Land, zu denen das Volk
wallfahrtet,. um die Fürbitte der Engel zu erlangen. Und ein syrischer
Priester shreibt vom Erzengel Michael: „Michael ist der große Herrscher
der himmlischen und irdishen Wesen. Michael ist der starke gerehte. Ver-
walter. Michael ist der höchste Befehlshaber des allmächtigen Vaters.
Michael liegt zu Füßen des Vaters und bittet ihn: Gedenke Deines Eben-
bildes! Michael steht vor dem Throne des Vaters und bittet für die Sünden
der Menschen, bis sie ihnen vergeben werdens.“ Au im arabischen
Heidentum wäre, wie wir noh sehen werden, die Vorstellung von der
Mitiler- und Sürbittershaft der untergeordneten göttlihen Wesen durch-
aus niht undenkbar. : :
Daß si< Mohammed wirkli eine Seitlang-die drei Göttinnen als für=
bittende Engel vorstellte, geht aus einem Susaßz hervor, den er später zu
der erwähnten Sura gemacht hat. V. 26—29. „Wieviel Engel gibt es
doh im Himmel, deren Fürsprache niht das Geringste nüßt, sofern Allah
sie denen nict gestattet, die er dazu bestimmt hat, und denen, an denen er
Wohlgefallen findet. Die, welche niht an das zukünftige Leben glauben,
geben den Engeln weiblihe Namen. Doch wissen sie nihts davon. Sie
. folgen nur einer Vermutung, aber eine Vermutung kann in keiner Weise
die Wahrheit ersezen.“ Mohammed meint also, daß die Göttinnen in Wirk-
lichkeit Engel sind, welhe die Heiden in ihrer Unwissenheit mit weib-
‘lichen Namen benennen (vgl. 37, 129—50; 453, 18). Das Ret der Engel,
Fürbitte zu tun, wird weiter anerkannt, wenn au mit starkem Vorbehalt.
6157 Andrae, Mohammed. 2
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