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44 TIT. Mohammeds religiöse Botschaft
Gericht reden, betrahtet Mohammed diese irdishen Strafgerihte als Vor-
zeichen des letzten großen Gerichts und als Vorbereitungen darauf. Und
Wenn er von der Sintflut, den Donnershlägen oder dem großen Sturm-
wind redet, die das Volk Noahs und anderer Propheten der Vorzeit be-
troffen haben, so schließt er mit einer Warnung an sein eigenes Volk: So
wird der Tag des Gerichts auh über dieses Geshle<t kommen. „Es wird
geschehen, wie in Noahs Tagen“, lautet bekannilid die Warnung vor dem
Gericht shon im Evangelium. Erst in der lezten Zeit in Mekta hat der
Prophet in ratloser Verzweiflung über den Unglauben seiner Landsleute
bestimmt anzudeuten begonnen, daß Allah eine besondere Strafe über die
verhärtete Stadt vorbereitete, eine Strafe, die shon vor dem Tage des Ge-
rihts eintreffen sollte.
“ Was die Kaufleute in Mekka niht verstehen konnten und gewisse ge-
lehrte Orientalisten unserer eigenen Seit s<wer zu verstehen vermohten,
ist, daß Mohammed nie ein Apokalyptiker sein ‘wollte, der den Tag aus-
rehnete, oder ein Wahrsager, der sein Eintreffen voraussagte. Seine Prä-=
sensform ist die unershütterlihe Gewißheit des religiösen Glaubens. Das
Wichtigste ist für ihn niht, wann der Cag kommt, es ist die Gewißheit, daß
er kommt. Es gilt, so zu leben, zu denken und zu handeln, als sähe man
ihn schon vor Augen, überzeugter von seiner Wirklichkeit zu sein, als von
irgend etwas anderem in dieser unbeständigen Welt.
Die ältesten Suren des Korans schildern in kurzen, atemlos dahin-
stürmenden Säßen, die oft poetischen Shwung und Kraft haben, den großen
Tag des Gerichts und die Vergeltung, die auf dessen unentrinnbare Ent-
scheidung folgt. Aber der Prophet schildert die Ereignisse niht in einer
bestimmten Ordnung, wie ein Theologe, der eine dogmatische Lehre mit-
teilen will. Er spricht wie ein Verkünder, der seine Zuhörer aufrütteln
und ergreifen will. Aus den zerstreuten Zügen erwächst vor uns als Ge-
samtbild das gewaltige religiöse Dichtererlebnis, das Mohammeds Herz
und Gewissen ergriffen und ihn zum Propheten gemacht hat.
Eine entseglihe Naturkatastrophe, der Mohammed verschiedene ge-=
heimnisvolle Namen, Donnerschlag, Schrei, Krach, gibt, leitet das Gericht
ein. Es brit zugleih mit einem Posaunenstoß, der die Menschen vor den
Richter -ruft, an oder wird von ihm veranlaßt. Die Erde wird von einem
shre>Æichen Erdbeben erschüttert, sie öffnet si<h und enthüllt, was in ihrem
Schoß verborgen ist. Die Berge weihen von ihrem Ort, sie fließen wie
bei einer Luftspiegelung zusammen, sie zerfallen in Ashe und Staub. Das
Himmelsgewölbe wankt, es zerbricht und weist klaffende Risse auf oder wird
wié ein Buch zusammengerollt, -Die Sonnenscheibe biegt si< zusammen, der
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