Full resolution (TIFF) - On this page / på denna sida - III. Mohammeds religöse Botschaft
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Ehe, Blutrache 65
Begriff davon, was ein mohammedanisher Ehemann von seiner. guten-
treuen Hausfrau verlangen kann: „Die Männer sind das Oberhaupt
der Srauen, weil Gott dem einen Menschen Vorrang vor dem anderen gz-
geben hat, und weil sie für ihre Frauen (Brautgabe) bezahlen. Die
frommen Srauen sollen darum untergeben sein und achtsam während der
Abwesenheit der Männer, wie Allah auf sie aht gibt. Und “die, deren
Widerspenstigkeit ihr fürchtet, möget ihr ermahnen, von dem ehelichen Bette
fortweisen und shlagen. Aber wenn sie euh dann gehoren, so unternehmt
nihts gegen sie“ (4, 38). Verlezt uns Mohammeds krasse Betonung, daß
der Mann über die Person der Frau verfügen kann, so dürfen wir nict
vergessen, daß auch die Ethik der lutherishen Kirche in der bekannten Kate-
ese des Bischofs Emporagius die Frau zur Habe des Mannes zählte.
Die Blutrache hat Mohammed nit ganz abschaffen können. Sie war
offenbar zu stark in der Rehtsauffassung der Araber verwurzelt. Aber er
hat versucht, dem auffallendsten Mißbrauch dieser primitiven Sitte zu steuern,
indem er vorschrieb, daß nur ein Leben genommen werden dürfte, das
eines freien Mannes für den Freien, einer Frau für das einer Frau, eines
Sklaven für das Leben eines Sklaven. Unbeabsichtigter Totschlag hat nicht
das Recht der Blutrache zur Folge. Die Angehörigen des Ershlagenen
müssen si<h mit Wehrgeld begnügen, das bei einem Mann aus 100, bei
einer Frau aus 50 Kamelen besteht.
Mit Schärfe tritt Mohammed son in seiner ersten Zeit gegen die in
Arabien herrschende grausame Sitte auf, neugeborene Mädchen zu töten.
Gottesdienstlihe Feiern und fromme Übungen sind für den Mo-
hammedaner nit in erster Linie eine Gabe, ein Vorzug, Freude und Reich-
tum der göttlichen Gegenwart erleben zu dürfen. Sie sind eine Pflicht, eine
S<uldigkeit gegen Allah. Das bedeutet natürli niht, daß den Frommen
des Islam die Erhebung und der Friede des Gebets unbekannt gewesen
wären. Mohammed soll von sih gesagt haben: „Drei Dinge in dieser Welt
find mir besonders lieb gewesen. Ih habe Frauen und Wohlgerüche geliebt,
aber der Trost meines Herzens ist das Gebet gewesen.“ Es ist möglich, daß
der Prophet dieses Wort mit seiner naiven, aber treffenden Selbstharakt-
teristik wirkli ausgesprocen hat. Jedenfalls ist es rihtig, daß Mohammed
auf keine der religiösen Pflichten ein so großes Gewicht gelegt hat wie auf.
das Gebet. Noch heute ist das s<male Minaret, von dessen Altan der
Mueddhin mit melancholischer Stimme, deren Tonfall an alten gregoriani-
schen Kirchengesang erinnert, die Gebetsstunden ausruft, dasjenige, was der
mohammedanischen Stadt ihr besonderes Gepräge gibt, und lange — bis in
der letzten Seit die Woge des Indifferentismus auch das fromme Morgen-
6137 Andrae, Mohammed. 5
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