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Neue Richtlinien für den Deutschunterricht.
Von Gertrud Matz.
Wilhelm Wundt weist in seinem Buch »Völkerpsychologie»
darauf hin, dass der Sprachlaut psychologisch betrachtet eine
Ausdrucksbewegung ist. — Die Sprache ist demnach eine
psycho-physische Bewegung, ursprünglich dem Affektausdruck
entwachsen. Sie ist ein psychischer Akt, indem sie der
Ausdruck unsres seelischen Erlebens ist, und ein physischer,
indem dem Ausatmungsstrome bei seinem Weg durch
Kehlkopf und Ansatzrohr gewisse Hindernisse gestellt werden.
Aber jede Bewegung muss eine Ganzbewegung sein. »Jede
Bewegung ist immer Totalbewegung des Körpers. Jede
Bewegung verläuft stetig und rhythmisch. Jede Bewegung ist
Trägerin seelischen Ausdrucks. » (Rudolf Bode.) Fritz
Gerathe-wohl sagt: »Es wäre uns unmöglich einer Methodik
zuzustimmen, bei der das Sprechen gleichsam als ein isolierter
Akt und nicht als ein Vorgang anzusehen wäre, der über
das Sprachzentrum des Gehirns, über die entsprechenden
Nerven und Muskulaturen der Atmung, des Kehlkopfs und
des Ansatzrohres hinaus den ganzen Menschen erfasste.»1 —
Wie jedes Volk beim Sprechen eine ihm charakteristische
Körperhaltung hat, so hat die Sprache jeder Nation eine für
sie charakteristischen Rhythmus. Sowohl Körperhaltung wie
Rhythmus sind von der psychischen Haltung eines Volkes
abhängig und spielen eine recht wesentliche Rolle beim
Erlernen der Fremdsprache.
Einen anderen Gesichtspunkt gibt uns Erich Drach.2 Er
sagt: »Alles wirkliche Sprechen dient der Mitteilung an
mindestens einen anderen Menschen. Alles wirkliche Sprechen
1 Fritz Gerathewohl, »Das deutsche Vortragsbuch.» S. 13.
2 Erich Drach, »Die redenden Künste». S. 14.
21—34770. Pedagogisk tidskrift 1934. Haft. 10.
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